Aber fangen wir mal mit der jüngeren ESC-Geschichte Polens an. 1994 erstmals dabei wird es in Stockholm die 19. Teilnahme sein, da man in den Jahren 2000 und 2002 auf Grund eines schlechten Fünf-Jahres Durchschnittwertes aussetzen musste und 2012 & 2013 nicht am ESC teilnahm. Bei den letzten 10 Teilnahmen erreichten sie 4 Mal das Finale, auch in den vergangenen 2 Jahren, was letztes Jahr wirklich
Dieses Jahr war die Chance für Polen auf den Sieg da, so groß wie lange nicht mehr, aber dazu gleich.
Zum ersten Mal seit Polens Rückkehr 2014 gab es einen Vorentscheid. der von der polnischen Regierung gefordert wurde. In diesem 9-Act großen Feld, wurde demokratisch wie Polen nun mal ist (lach), nur per Televoting entschieden.
Die Qualität des Vorentscheids war allerdings verdammt gut. Die Bühne war sehr modern und mit vielen LED-Screens ausgestattet. Die Vorberichte zwischen den einzelnen Act behandelten die ESC-Beiträge der anderen Länder, sogar relativ ausführlich. Und das Feld war auch stark besetzt, mit Castingshow-Gewinnern oder ehemaligen ESC-Interpreten. Nur der Moderator wirkte etwas unterkühlt und hat in dem gesamten Vorentscheid keine Miene verzogen, geschweige den geblinzelt.
Polen stand bis zu diesem verhängnisvollen Samstag unangefochten auf Platz 1 der Wetten. Ja, es gibt einige Menschen, die schon vor der Auswahl des Acts, auf ein Land setzten. Normalerweise befindet sich Polen in solchen Wetten immer weiter hinten, da man von anderen eine höhere Erwartungshaltung an den Sieg hat (Schweden, Russland, Aserbaidschan).
Aber warum war Polen so weit vorne? Die Erklärung beinhaltet 8 Buchstaben: M A R G A R E T. Moment wer? Jetzt macht´s gleich Klick:
Die Erzeugerin des Ohrwurms von 2013 trat nun also beim polnischen ESC Vorentscheid an. Als sie dann ihr Lied cool me down veröffentlichte, schoss Polen auf Platz 1. Das hätte der Sieg sein können, aber die polnischen Zuschauer entschieden sich anders.
Fun-Fakt am Rande: Die sooo demokratische Regierung hat jedes Video auf Youtube blockiert, dass den Vorentscheid zeigt, der europaweit frei empfangbar war und nun als einziger auch auf der ESC-Homepage fehlt. Wie gesagt, tolle Regierung! Hier auf dailymotion gibt es die Studioversion.
Den Vorentscheid gewann am Ende völlig überraschend Michael Szpak. Jetzt bitte nicht falsch verstehen: Er ist ein super Sänger und es wird durch seine Erscheinung nicht langweilig, aber den Sieg hat man dadurch verschenkt.
Also hier der polnische Act für den ESC 2016 in Stockholm: Color your life
Die Ballade ist sogar so eine ziemlich gute und ich würde es nicht bezweifeln, dass er damit 1994 gewonnen hätte. Das Erscheinungsbild bleibt im Kopf und als The Voice Teilnehmer kann er auch super singen. Die Komposition ist durch die oh oh Stellen auch gut einprägsam, wie gesagt allerdings etwas altbacken. Den typischen key chance am Ende übersteht er auch super.
Inszenierung in Stockholm würde ich zu Beginn nur mit Spot machen. Ab Refrain dann sehr farbenfroh, passend zum Titel. An der englischen Aussprache bitte auch arbeiten und etwas dramatischer darf er dann auch noch schauen ;). So im nachhinein muss ich zugeben, dass es hätte schlimmer kommen können, aber der Sieg ist damit nicht zu schaffen.
Mein Bauchgefühl sagt mir, dass er rausfliegen wird. Aber mein Bauch ist noch hungrig auf Margaret und ist deshalb ihm gegenüber negativ eingestellt. Also er kann die Finalqualifikation schon schaffen, aber die Tatsachen, dass nicht alle direkten Nachbarn in seinem Halbfinale sind und er im ersten Teil startet, sprechen dann doch eine andere Sprache. Aber er wird so heiß auf seinen Auftritt sein, dass nicht einmal Wasser ihn abkühlen könnte, grrrrrr....
UPDATE 13.03.16: Gerade erschien das offizielle Video zum Song. In diesem wird nochmal die klasse Livestimme von Michael unterstrichen, da es nahezu identisch klingt. Nur an der englischen Aussprache hat man hier etwas gearbeitet, aber es sollte im Rahmen des Machbaren sein, ihm bis Mai das th beizubringen.
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