Lisboa 2018

Lisboa 2018

Dienstag, 15. März 2016

Das Melodifestivalen 2016

Ach ja, am 12.03 war es wieder so weit. Das Melodifestivalen in Schweden stand wieder auf dem Plan. Der feuchte Traum jedes ESC Fans und der Vorbildwettbewerb für Vorentscheide in Europa. Der neben Litauen komplexeste Modus, fand nach 5 Wochen sein Finale in der Tele2-Arena in Stockholm.

In den 4 Halbfinals traten jeweils sieben Acts an, um einen Finalplatz zu ergatten. Platz 1 und 2 qualifizierten sich hierfür, Platz 3 und 4 kamen in die andra chansen und Platz 5-7 konnten sich schon mal auf das nächste Jahr vorbereiten. Die insgesamt 8 andra chansen Teilnehmer traten um die 4 verbliebenen Finaltickets an. Somit hatten wir 12 Finalteilnehmer. Während in den Vorrunden nur die Zuschauer entschieden, kamen nun im Finale 50% internationales Juryvoting hinzu.

 Viele neue Gesichter und einige alte Bekannte errungen einen Platz im Finale. Das Melo dieses Jahr gefiel mir nicht so sehr, wie die letzten Jahre, war aber natürlich der qualitativ hochwertigste Vorentscheid, bei weitem. Die Halle war voll, die Stimmung toll nur das Outfit der Moderatoren war oll.



Modisch waren die beiden Moderatoren eher im osteuropäischen Sphären. Ein 70-er Blumenkleid und ein schmieriger weißer Anzug, das geht besser Schweden! Die ganze Welt blickte also in eine grenzdebile Blumenvisage und auf eine aufgeschreckten Ente.



Also los geht´s mit der Einzelkritik der Acts, das war ja das wichtigste im Vorentscheid. Wobei, in Schweden liegt das eher im Bereich der optischen Fütterung. Ich möchte nur kurz erwähnen, dass ich mir keinen Song in der Studiofassung angehört habe, sondern unvoreingenommen zuschauen konnte. Also bis zum Melo-Abend keinen Song kannte.


Startnummer 1: Panetoz - Håll om mig hårt (Halt mich fest)


So stelle ich mir das Melodifestivalen immer vor: Fröhliche Melodien von fröhlichen Leuten, von denen ich kein Wort vestehe, aber trotzdem mitgröle. Die 6 haben verdammt viel Spaß auf der Bühne und ihre Choreo klappt sogar manchmal. Das Lied ist verdammt catchy und es wäre ein toller Act für den ESC gewesen, da wir so einen großen Gute-Laune-Song noch nicht vorweisen können. Um es in ESC-Punkten auszudrücken: 10/12

Startnummer 2: Lisa Ajax - My heart wants me dead (Mein Herz will, dass ich sterbe)



Eine Blonine aus Schweden singt so einen klangvollen Titel. Der Beginn gefiel mir durch die orientalischen Einflüsse sehr, entwickelte sich dann aber schnell zur Standartpopnummer. Das einzig auffällige war ihr viel zu breiter Kopf, wie kam sie durch den Geburtskanal?! Warum hängt auf der Bühne Toilettenpapier von der Decke? Und warum verdammt nochmal, braucht sie Ausdruckstänzer? Fragen, auf die wir wohl nie Antworten erhalten werden. 5/12

Startnummer 3: David Lindgren - We are your tomorrow (Wir sind dein Morgen)



Der Schlingel klaut einfach Lailas Hologramme aus Norwegen, das geht gar nicht! Der Typ ist langweilig mit dem leichten Hang zu unsympathisch. Das Lied ist typisch schwedisch, aber eben nichts besonderes. Lasershow wertet es noch einmal auf. Aber mehr als 3/12 kann ich für dieses Sammelsurium an schwedischen Musiktracks nicht geben. 

Startnummer 4: SaRaha - Kizunguzungu (Kizunguzungu)



Einen so aus ESC-Material zusammengewürfelten Beitrag hab ich lange nicht mehr gesehen. Die Dame sieht aus wie Rykka (Schweiz 2016), hat die Feuerwerkskreisel von Sofi (Bulgarien 2012) und das schlimmste ist, dass das Lied ein 1 zu 1 Abklatsch von Haba Haba (Norwegen 2011) ist. Aber es ist und bleibt ein klasse Lied, trotz all der Abzüge. 6.5/12



Startnummer 5: Oscar Zia - Human (Mensch)


Also er bräuchte für Stockholm einen Kleidungsberater. Er steht am größten Tag seines Lebens mit Jogginghose und einem zu engen schwarzen T-Shirt vor Millionen Menschen. Die Schnitte im Lied sind mir zu abrupt und dadurch geht so ein bisschen der Genuss verloren. Die Einblendungen von Wolken finde ich auch unnötig. Der Refrain spaltet, ich bin auf der "Gefällt mir nicht"-Seite. Das dieser Song sich auf die Flüchtlingsdebatte beziehen kann, erhöhte natürlich seine Chancen. 4.5/12 persönlicher Geschmack

Startnummer 6: Ace Wilder - Don´t worry (Mach dir keine Sorgen)



Bills von Lunchmoney Lewis in Schweden. Die Bühnenpräsentation war sensationell und ihre Mimik ebenfalls erstklassig. Eine Pyramide, in der in verschiedenen Feldern ihr Körper als Aufzeichnung erscheint, genial! Das Lied ist ein extremer Gute-Laune-Song und transportiert diese Stimmung super zum Publikum.  Über das Outfit kann man keine guten Worte verlieren, deshalb hier kleiner Abzug. Aber das würde den nächsten Top-5 Platz Schwedens sicherstellen. 11.5/12

Startnummer 7: Robin Bengtsson - Constellation Prize (Preiskonstellation)



Wie ich Männer mit Mundharmonika einfach nur lächerlich finde. Die Mundharmonika passt in dieses typischen Schwedenschlager einfach mal gar nicht rein. Nur so Alibi mäßig "Schaut meinen individuellen Song an, der voll des Alleinstellungsmerkmal hat" Nein, gar nicht meins. Der Refrain besteht auch nur aus 3.5 Worten. Schöne Augen, aber lieber stumm genießen. 2/12

Startnummer 8: Molly Sandén - Youniverse (Du bist mein Weltraum)



Der Vers ist genial, sowohl gesanglich als auch kompositorisch. Die Ariana Grande-Gedächtnis-Treppe am Ende des Verses stört auch nicht. Einfach mal schön, dass auch in Schweden der Schwerpunkt auf der Stimme liegen kann. Kommt zwar selten vor, aber solche Ausnahmen sind klasse. Der Refrain enttäuscht mich dann doch, genau so wie die Präsentation. Die riesige Plastiktüte am Ende gab es schon in wesentlich kreativen Variationen auf Zypern. Also sind das 6/12.

Startnummer 9: Boris René - Put your love on me (Schenk mir deine Liebe)

 

Ich mag seine Blicke in die Kamera nicht, aber das ist nur die Spitze des Eisberges. Das Lied ist extrem Nichtssagend. Es erzählt nichts, erlebt keine Steigerung, aber packt dich auch nicht von der ersten Sekunde an. Wie hat er es ins Finale geschafft? Das Lied ist alles andere als modern und lyrisch höchstens Grundschulniveau. Auch die Bühnenpräsentation war für schwedische Verhältnisse, einfach zu normal. Kein Spiel mit der Technik oder besondere Effekte. Dafür ist Schweden nicht bekannt. 1/12

Startnummer 10: Frans - If I were sorry (Wenn es mir Leid täte)



Der erst 17-jährige kann sich völlig vom Vorangegangenen unterscheiden und auch absetzen. Ein völliger Stimmungswechsel und nicht das, was Melo-Fans zu oft hören. Seine Aussprache soll wohl cool wirken, mich nervt sie. Stimmlich bewegt er sich in einer Terz und Sprechgesang, keine Beanspruchung. Das ganze Lied wirkt wie schon einmal gehört, aber ich komme nicht drauf von wem. Ein sehr eigensinniges Stück, welches wahrscheinlich öfters als einmal gehört werden muss, um geliebt zu werden. Für Schweden also nicht die beste Wahl. 9/12 

Startnummer 11: Wiktoria - Save me (Rette mich)



Diese Haare *,* Der Country Beginn ist durch die Synkopierung wirklich perfekt, der geht nicht besser. Im Refrain eine tolle Steigerung und sehr, sehr catchy. Stimmlich dieses Jahr mit Molly klar die Beste. Der Refrain besteht übrigens aus mehr als 3 Worten, eine Seltenheit in Schweden. Die Bühnenshow hat natürlich so einen Bart beim ESC, aber war deutlich weiterentwickelt. Passend war sie nicht wirklich und dadurch ging die Stimmung etwas verloren, da sie sich kaum bewegen konnte. 11/12

Startnummer 12: Samir&Viktor - Bada nakna (Nacktbaden)


Der Sunnyboy und der Bad-Boy. Die Verse sind mit Abstand die schlimmste Liveperformance aller Zeiten. Im Refrain geht es noch. Aber mittlerweile gilt bei Männern auch: Mehr Haut, mehr Votes. Im Refrain sagt die Computerstimme Mistgeburten? Wieso Schweden, wieso? So kann man doch kein Melodifestivalen abschließen. -1/12

Also mein Abschlussranking:
1. Ace Wilder - Don´t worry 11.5/12
2. Wiktoria - Save me 11/12
---------------------------------------------------------------------wäre super-----------------------------------
3. Panetoz - Håll om mig hårt 10/12
4. Frans - If I were sorry 9/12
-------------------------------------------------------ab hier bitte abschneiden-------------------------------
5. SaRaha - Kizunguzungu 6.5/12
6. Molly Sandén - Youniverse 6/12
7.  Lisa Ajax - My heart wants me dead 5/12
8. Oscar Zia - Human 4.5/12
9. David Lindgren - We are your tomorrow 3/12
10. Robin Bengtsson - Constellation Prize 2/12
11. Boris René - Put your love on me 1/12
12. Samir&Viktor - Bada nakna -1/12

Dann kamen wir zum Voting, dass genau so vorgestellt wird, wie das neue ESC-Voting. Nur mit dem Unterschied, dass hier eben nur 10 Jurys befragt werden. Das von den Buchmachern versprochene deutliche Ergebnis, zeigte sich nicht nach dem Juryvoting.


Für mcih überraschend führte Oscar, allerdings mit nur einem Pünktchen vor Topfavorit Frans. Ace war mit 6 Punkten Rückstand auch noch dabei, Wiktoria hatte nur noch Außenseiterchancen. Für den Rest war schon jetzt klar, dass es nichts mehr wird mit dem Sieg. Es freute mich übrigens sehr, dass Samir&Viktor 0 Punkte auf dem Konto hatten. 

Das Televoting gewann: FRANS! Damit siegte er mit 156 Punkten vor Oscar (132) und Ace (118).

Was ich von Frans als Sieger halte kann man hier nachlesen. 

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