Lisboa 2018

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Montag, 29. Februar 2016

Die wahre Taylor Swift ist wieder aufgetaucht, in Slowenien!

Super Saturday! Auch Slowenien war dieses Jahr dabei und suchte die Nachfolger von Maraaya. Das Duo, indem vor allem Raay eine wichtige Rolle für Slowenien spielt, war beim EMA ebenfalls von Partie, allerdings nicht als Wettbewerber. Raay komponierte die letzten beiden ESC-Beiträge Sloweniens, beide kamen ins Finale, Here for you (2015) sogar in die Top-15. Auch beim Junior Eurovision Song Contest (JESC) war er für die letzten beiden Beiträge verantwortlich, konnte sogar 2015 einen 3. Platz nach Slowenien holen. Dieses Jahr setzte das Duo aus und hatte keinen Beitrag im Rennen.

Das EMA zählt immer zu meinen Highlights im Kalender. Warum? Hier ist die Antwort:


So etwas kommt in Slowenien nicht einmal in die Top3! (2015)


Dieses Jahr war es allerdings etwas schwächer besetzt, aber die neugestaltete Bühne hat das aus dem Weg geschafft. Der Modus blieb der gleiche. 10 Lieder kämpften um den Einzug ins Superfinale (2 Plätze), der ausschließlich durch die Jury bestimmt wurde. Zwischen diesen beiden Liedern konnte sich dann das Publikum alleinig entscheiden. 

8 der 10 Songs waren Durchschnittskost, keine Erwähnung wert. Es war vom Rockband bis Countryband alles dabei, darunter auch Regina, die zum 8. Mal am slowenischen Vorentscheid teilnahm. 

Die beiden anderen Acts kamen dann auch ins Superfinale.

Einer davon war die Gestalt Raiven, mit ihrem slowenischen Lied Crno bel. Mit sehr langen pinken Haaren und einem eigenwilligen Augen-Make-Up, verzauberte sie die Menschen mit ihrem Lied, in der die Harfe im Vordergrund steht. Die Hook ist nichts besonderes, aber die Bühnenpräsenz die diese Frau hatte war sensationell! Beim ESC wäre sie aufgefallen, aber das Lied wäre dann wohl doch etwas zu anspruchsvoll für den gemeinen Zuschauer gewesen, aber das macht ihre Leistung nur noch stärker. Sie konnte nur von einem unglaublich gutem musikalischen Meisterwerk besiegt werden! Naja...



Dieses "musikalische Meisterwerk" heißt ManuElla. Nein, das ist kein Duett von Manuel und Ella, es ist eine Künstlerin. Kurz zusammengefasst kann man sagen: Sie begibt sich zu den Ursprüngen Taylor Swifts, also an die Country-Musik. Aber auch optisch hat sie einige Ähnlichkeiten zu Taylors 35.jährigen Zukunfts-Ich. Das Lied ist anspruchslose Countrymukke, indem das Banjo eine große Bühne bekommt, jedoch auf der Bühne nicht zu sehen war! Selbst einige Bewegungen hat sie sich von der Untreuen abgeschaut. 

Mich stört an diesem Beitrag einfach dieser extreme Hang zu Taylor Swift, Ich HASSE nämlich Taylor Swift. ´Ja die Cowboys stehen auf meine Musik, oh was? im Pop kann ich viel mehr Geld machen? Tschau Country!´ Darüber könnt ich mich jz stundenlang aufregen. Aber wieder zurück zu ManuElla.

Ihr Lied ist ein typisches Vorentscheidlied aus Irland oder Malta. Bisher haben wir keinen solchen Country-Song, das ist im Moment ein Vorteil für sie. Allerdings ist Country in Europa nicht sonderlich beliebt und das wird sich mit diesem Act nicht wirklich ändern. Die einzig wirklich erfolgreichen Countrysinger (Ausnahme BossHoss) sind die Common Linnets, ach ja da war ja was.

2014 hat die Countryschiene wunderbar funktioniert, bei ManuElla hab ich da eher Zweifel, da es kein melancholisches Countrystück ist. Lyrisch ist das Stück auch ein Meisterwerk. Kostprobe:" cause blue is blue and red is red" Wow, krass. 

Slowenien wird versuchen müssen eine stimmige Performance auf die Bühne zu bringen. Hier würde mir schon eine Band, diesmal MIT Banjo, einem schönen Western-LED Bilder, ein paar Strohballen und ein goldener Filter auf der Kamera gefallen. Eine zu große Westernparty wirkt da auch falsch - und selbst die Strohballen sind für den slowenischen Broadcaster eine riiiiesige Investition. Der Kostümwechsel beim Vorentscheid war unnötig, der Ganztonerhöhung am Schluss zu erwartbar.

Die Chancen Sloweniens fürs Finale stehen alles andere als gut. Der Startplatz und Nachbarn werden ihnen helfen, aber das muss nicht zwingend reichen. Im Moment sehe ich sie bei den aktuell veröffentlichten Songs auf Platz 6 von 11. Aber Australien, Litauen (Donny du packst es!), Israel, Rumänien, Kaliopi für Mazedonien und Polen sind nur ein paar Namen, die noch kommen werden. 
Insgesamt glaube ich an ein Ausscheiden im Semifinale, natürlich nicht als Letzte, aber auch nicht besonders knapp. Aber da ich sowieso Taylor Swift in ihr sehe, kann sie auch weg bleiben...

Ach ja, fast vergessen: Wir haben unsere erste Plagiatsaffäre, wuuuhuuuuu
Einigen ist die Ähnlichkeit zu Carrie Underwoods Something in the water aufgefallen. Ich lasse euch selber entscheiden, aber ich persönlich finde nicht, dass die beiden Songs so ähnlich sind, dass man von einem Plagiat reden kann 

Carrie Underwood


Sloweniens ESC-Beitrag:




UPDATE 28.03.2016: Heute erschien ein Skype-Interview auf der Youtube-Seite des größten ESC-Nachrichtenportals Wiwibloggs. In diesem vor allem von Smalltalk geprägten Video, gab sie dezente Hinweise, wie ihre Bühnenshow im Mai aussehen wird. Genaueres sagte sie nicht nur, dass sie keine typische Countryszene auf der Bühne haben wird. Also eher in die Richtung Pop oder Minimalismus? Sie erwähnte nebenbei auch, dass sie mit einem Choreographen zusammen arbeitet. Also wird viel von ihr ausgehen und aus meiner Sicht sind damit Tänzer aus dem Rennen, aber natürlich nicht ausgeschlossen. Aber würde dieser dezente Countrysong nicht zerstört werden, wenn sie und ein paar weitere Tänzer auf der Bühne Vollgas geben? Im Interview wirkte sie übrigens sehr nett, humorvoll und sympathisch, leider. Sie ist nämlich einer der wenigen Acts, denen ich kaum bis keine Qualifikationschancen eingestehe. Das komplette Video gibt es hier:




UPDATE 09.04.2016: Heute gab ManuElla pünktlich zum EIC (hier) eine neue Version ihres Songs bekannt. Die Unterschiede zur ursprünglichen Version sind wirklich gering. Die Intro ist nun ihr Schrei und in der Bridge kommen nun interessanterweise Trommeln vor. Ansonsten ist das Banjo noch etwas stärker in Vordergrund getreten. Also insgesamt eine zusätzliche Steigerung, die allerdings ManuElla nicht retten wird. Außer, es stellt sich tatsächlich heraus, dass sie Taylor Swift ist.




Bieber-Fieber in Lettland

Haben wir in Lettland bald san-marinesische Ralph Siegel-Verhältnisse? Das kleine baltische Ländchen gewann zwar schon bei seiner 3. Teilnahem im Jahr 2002 den ESC, bekam danach aber nur noch wenig hin. In den Jahren 2009-2014 hat es Lettland nicht geschafft, sich für das Finale zu qualifizieren, eine rekordverdächtige Serie, die aber von Holland locker überragt wird (2005-2012). Doch eine kleine Frau mit einem komplizierten Namen verschaffte Lettland letztes Jahr Aufmerksamkeit: Aminata Savadogo schaffte in Wien einen unglaublichen 6. Platz mit dem modernsten Werk des Abends. Dieses Jahr trat sie als Komponistin an, ihr Lied gewann natürlich.


Hier Aminata beim ESC 2015




Lettland startete nicht am Super Samstag, sondern am einsamen Sonntag alleine. Der Vorentscheidsmodus blieb natürlich im Vergleich zum letzten Jahr gleich und 4 Acts konnten sich fürs Finale qualifizieren. In diesem konnten nur die Zuschauer abstimmen, auch Ausländer, die über die Website ihre Stimme abgeben konnten. Außerdem finde ich den Titel des Vorentscheides klasse: Supernova

Die Moderatoren sahen, sagen wir mal gewöhnungsbedürftig aus. Botox Man mit seinem Schneewittchen im Rocker Look.

Über die anderen 3 Lieder verliere ich nicht zu viele Worte, da sie alle Klassen schlechter waren als Aminatas. Eher will ich über den Bieber reden. Eben dieser tauchte immer dann auf, wenn in Lettland gerade Werbung dran war. Er unterhielt uns mit Tanz, Charme und Bastelkunst. Warum schickt man ihn nicht nach Stockholm?!


Kommen wir nun aber zum Sieger: Es gewann Justs, ein 21-jähriger Lette mit Aminatas Werk Heartbeat. Und wie ihr ESC Beitrag 2015 geht Heartbeat auch in den modernen Balladenbereich. Es wirkt wie eine Verbesserung, da es wesentlich radiotauglicher ist, als love injected. Gegen Ende nimmt es dramaturgisch zu. Nach der etwas beruhigenden Bridge, endet der Song im puren Geschrei von Justs. 

Das Lied ist stark, auch wenn es (noch?) nicht diese Atmosphäre verbreitet wie love injected. Das könnte natürlich auch an Justs liegen, der nicht die Ausstrahlung einer Aminata versprüht. Ob man das allerdings an Hand eines einzigen Auftritts aussagen kann, ist eher problematisch. Vor allem weil er als Goliath in den Vorentscheid ging und sich daher auch nicht sonderlich anstrengen musste. Außerdem ist die Bühne in Lettland relativ klein, da ist kein Platz für Ausdruckstanz viel Bewegung.

Was mich dann doch stört ist die brüchige Stimme im letzten Refrain. Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube nicht, dass es gewollt ist. Dadurch zerstört er sich etwas die gesangliche Leistung, also hier vielleicht eine Einheit zurück. 

Inszenierungstechnisch ist hier wirklich viel zu machen.Da es ein moderne Song ist, können auch zunächst verwirrende Inszenierungsoptionen eingebaut werden, z.B. Hologramme oder Spiegeltechniken. Das rote Licht ist auch irgendwie typisch Aminata, das sollte man so lassen. Vor allem, da es ja auch noch super zum Titel passt.

In Lettland muss man ehrlicherweise sagen, dass der Supernova-Sieg ein Selbstläufer war, die Konkurrenz hat schlichtweg nicht existiert. In Stockholm muss er in allem eine Schippe drauflegen: Performance, Gesang und Ausdruck. Also eigentlich an allem, an dem Aminata nichts tun kann. 

Finale ist eigentlich schon gebucht, jetzt muss Justs nur noch seine Hausaufgaben erledigen. Ob es allerdings an die Platzierung von 2015 ran kommt bezweifele ich...

UPDATE 11.03.16 Das Lied hat sich bei mir in den letzten Tagen unglaublich gesteigert und mittlerweile glaube ich, dass er das Ergebnis von 2015 toppen kann!



Sonntag, 28. Februar 2016

Norwegen will das Eis brechen und endlich wieder gewinnen!

Es ist Super Saturday! Nachdem Moldawien, Slowenien, Finnland und Ungarn diesen eröffneten, startete Norwegen um 20:55 Uhr und damit als Letzer in den Abend. Norwegens nähere ESC-Geschichte ließt sich sehr überzeugend: Bei den letzten 3 ESC´s immer in den Top10, seit 2003 mit 2 Ausnahmen immer im Finale und natürlich der Sieg 2009 von Alexander Rybak in Moskau. 

Somit war Norwegen natürlich unter Druck, diese erfolgreiche Bilanz zu halten. 10 Acts kämpften also um das Ticket in einem mehrstufigen Vorentscheid. Es gab kein Semifinale, alle 10 Acts wurden vom NRK bestimmt. Diese 10 trugen ihr Lied vor und 4 von ihnen qualifizierten sich zum Superfinale. Darin sangen sie ihr Lied erneut und  dann kam das Televoting, indem jede norwegische Region ihre Punkte vertrug. Etwas unnötig, da ja die Norwegen nicht zu stark variierende Geschmäcker haben. Die Südnorweger mögen das gleiche wie die Nordnorweger, oder hab ich was verpasst? Was aber niemand zu diesem Zeitpunkt wusste war, dass wir hier Zeugen eines Erdrutschsieges waren.

Aber von vorne: Der Vorentscheid begann mit einer sensationellen Musicalnummer, in welcher mit viel Humor von der Moderatorin, das ESC Geheimrezept ausgeplaudert wurde. Die Vorgeschichte davon war, dass die Norweger mit ihrem U-Boot nach Stockholm fuhren, um die Geheimnisse des aktuellen Klassenprimus herauszufinden. 


Dieser Einstieg war der mit Abstand BESTE seit Stefan Raab 2011 beim ESC: 

Das Feld war für norwegische Verhältnisse sehr schwach, aber immer noch überdurchschnittlich. Aber diese fehlende Qualität hatte zur Folge, dass 2 Spaßacts im Finale standen.

Eine davon war die Gruppe The hungry hearts mit ihrem Lied Laika. Mit ihrem sehr an Verka 2007 angelehnten Lied, singen sie außerdem von den Straßen Moskaus, auf denen diese Frauen MIT ihren weiblichen Partnern herumflanieren. Außerdem die deutsche Stelle:" Der Untergang ist jetzt, der Untergang ist hier." Einen solchen Act hatten wir schon zu lange nicht mehr, zu lange! Trash gehört zum ESC wie Ralph Siegel zu ihm gehört. Die Norweger werden sich am Ende leider gegen Laika entscheiden...



Einige Acts haben keine namentliche Erwähnung verdient, daher kurze Zusammenfassung: 2 alternde, völlig unnötige Rockbands, eine kleine schwarze Meghan Trainor Nachahme, eine Disney-Oper und eine Frau, die mit Schaufensterfiguren singt?!

Kurzer Einschub: ALLE Inszenierungen heute waren der pure Wahnsinn, Klasse Norwegen und Hefte raus Europa!

Die 4 nicht genannten Acts kamen ins Superfinale: Eine Boygroup, eine Helene Fischer, ein jamaikanischer Spaßsong und die norwegische Quotenblondine. 

Mein Favorit war im Superfinale (Wer hät´s gedacht) Heleeeneeeee!

Laila Samuels heißt sie wirklich und ihre dunkle Ballade Afterglow war wunderbar inszeniert und die Hook war der hammer! Am Ende wurde sie 4...


Es gewann mit einem riesigen Abstand die Quotenblondine, namentlich Agnete mit ihrem Song Icebreaker. Ihr Kleid sah zwar aus, wie Oma´s Gardienen, aber darum geht es ja nicht:

Die goldenen Stimmen sind das Endergebnis


Icebreaker verusucht musikalisch einen sehr interessanten Trick, den ich in dieser Form noch nie gehört habe. Die Verse lassen stark an einen typischen Europopsong vermuten. Doch im Refrain halbiert sich das Tempo und es wird zur klassischen Ballade. Sehr interessanter Versuch, Aufmerksamkeit bekommt sie dadurch auf jeden Fall.

Bei der Inszenierung müssen wir bis Mai warten, denn was sie in Norwegen hatte, kann ich mir beim ESC nicht vorstellen: Ein 8-eckiger LED- Oktaederzylinder, natürlich mit integrierter Treppe, indem hinter den LED-Wänden eine Tänzerin war. Puh, das in Worte zu fassen fällt schwer. Das bekommt die Bühnencrew in Stockholm wahrscheinlich nicht aufgebaut, also komplett neue Bühnenshow!

Für Stockholm sehe ich keine Probleme. Ob sie gewinnen kann ist allerdings fraglich, da unter Umständen einigen Zuschauern dieser unerwartete Wechsel im Beat nicht gefällt. Im Finale wird sie stehen, was dann geht, das muss man sehen. Top10 ist locker drin, mehr ebenso, wenn sie es schafft, das Eis zwischen ihr und dem Publikum zu brechen....

Hier Agnete aus Norwegen mit dem Lied Icebreaker:



Super Saturday! ...und Moldawien

Heute war der Super Saturday, in welchem Norwegen, Finnland, Slowenien, Ungarn und eben Moldawien den Act bestimmten, der sie in Stockholm vertreten wird. Schweden und Litauen hatten ebenfalls einen Vorentscheid für den Vorentscheid heute laufen. Ich habe mir Moldawien und Norwegen angeschaut, aus pragmatischen Gründen. Moldawien begann um 18:40, Norwegen um 21:00 Uhr, die anderen bereits ca um 20 Uhr. Aber jetzt zum moldawischen Vorentscheid....

16 Acts stellten sich der Aufgabe, endlich wieder Glanz nach Moldawien im ESC zu bringen. Moldawien war bis 2013 immer dafür bekannt, Spaß beim ESC zu zelebrieren, meistens in Form von Trompeten (oder Großmüttern). Dann kam Aliona Moon 2013 und verzauberte mit der wunderschönen Ballade ganz Europa.... naja eigentlich war es ihr Trickkleid. Pasha Parfeny, der wohl größte moldawische Künstler, unterstützte sie dabei. Seitdem er nicht mehr an der Vorentscheid beteiligt ist, hat es Moldawien nicht mehr ins Finale geschafft. Dann sollte doch etwas Trompetenmusik als back to the roots eine gute Idee sein.

Die Bühne war natürlich die selbe, wie seit Jahren. Am besten erkennt man Beiträge aus Moldawien auf Youtube an der eingeblendeten Uhrzeit in der unteren rechten Ecke.




12 der 16 Acts wären für ihre Gesangsleistung in Nordkorea hingerichtet worden. Aber die Not macht erfinderisch, denn in der Inszenierung lieferte dieser Vorentscheid ein paar spannende Ideen, zum Bespiel 8 blaue leuchtende Arme im Dunkeln, die verschiedenste Figuren zeigten, oder Ausdruckstänzer, welche mit Bändern arbeiteten. Sehr schöne Ideen, auch wenn etwas unausgereift. Von den 16 Acts waren 10 unerträglich, gesanglich und kompositorisch, 4 waren Lückenfüller und weitere 4 waren ganz ok.

Mein persönlicher Favorit startete mit der Nummer 5 und es war eine Band die auf rumänisch eine schöne Big-Band-Atmosphäre verbreitete. Außerdem war die Sängerin in der Lage, die Studioversion zu halten. Mein persönlicher Favorit am Abend, aber es wäre chancenlos beim ESC gewesen. 




Daher hatte ich für Moldawien einen anderen Favoriten: Valeria. Sie sang Welten besser als alle anderen Künstler zusammen. Sie sang eine typische Leona Lewis Ballade, welche etwas altertümlich wirkte und mich an Österreich 2011 erinnerte. Stimmlich gewaltig und in der Bühnenshow muss man sich bei Moldawien keine Gedanken machen: Wenn sie was können, dann das!


Ich drückte ihr die Daumen:



Das Voting war eine 50/50 Mischung aus Televoting und Juryvoting. Zuerst kam das Juryvoting und es kam einem vor, als ob jeder Moldawer seine Punkte selbst vorlesen dürfte, da es mindestens 11 Juroren gab. Diese verteilten die unterschiedlichsten Punkte und es ergab sich folgendes Bild (Screenshot sei Dank)

Valeria war nach dem Jury Voting tatsächlich vorne und Big Flash Sound für mich überraschend auf 6! Valeria, Christina und Lidia waren also die Favoriten, wovon Christina klar die schlimmste Wahl wäre. Und dann begann das Unglaubliche...

Interval-Act, nichts ungewöhnliches, es war Pasha Parfeny. Er sang und sang und sang. Es war ein Live-Konzert von ihm, mit seinen besten Hits und neuen Singles - alles war in diesem 7 (!) Lieder langen Konzert dabei. Jeder einzelne Song von ihm war besser als 85% der heutigen Konkurrenz.

Als er endlich fertig war stand plötzlich Lidia auf der Bühne und heulte. Ist ihr Meerschweinchen Hanna gestorben? Sie bekam dann noch Blumen und einen mit 10.000€ dotierten Check. Dem gewieften Auge ist langsam klar geworden: Hanna lebt noch! Und sie hat den Vorentscheid gewonnen.

Back to the roots passt, den es ist der wohl typischte Eurodance-Song seit Jahren. Aber dabei eben nicht schlecht. Ihre Stimme war nicht gut, aber daran kann man arbeiten. In der Inszenierung ist Moldawien oscarreif, also muss man das noch bedenken. 

Dann sieht es nicht so schlecht für Moldawien aus, wahrscheinlich ist sie doch geeignter für den ESC als Valeria. Finalqualifikation absolut möglich, aber nicht sicher. Ohne den Bruder Rumänien im Halbfinale wird es nicht einfacher. Hoffentlich kann man nach dem ESC diesen Beitrag nicht auf den Titel beziehen: Falling glass

Hier ihre schräge Finalperformance





Hier ihre schöne Studioversion




Samstag, 27. Februar 2016

Neues Votingssystem- Null Punkte ausgeschlossen!!!!?!!!

Die Schweden haben es mal wieder geschafft, eine große Änderung durchzusetzen. 2013 nahmen sie uns die Sitzplätze und gaben uns Stehplätze, die auch in den kommenden Jahren benutzt wurden. Auch die Auslosung der Startreihenfolge nahm man uns, zugunsten einer dramaturgischen Verbesserung der Veranstaltung. Was man allerdings nahm war die Fairness, aber diese wird ja in Schweden sowieso nicht groß geschrieben. Nun also fassen die Schweden die Kronjuwelen des ESC´s an: Das Votingsystem. 1975 wurde das Zwölf-Punkte-System in Stockholm geboren und 2016 wird es gekreuzigt. Aber es scheint eine sinnvolle Änderung zu sein....

Wie war es bisher? 

Das Voting setzt sich zu 50% Zuschauer- und 50% Juryvoting zusammen. Die Zuschauer stimmen für ihren Lieblingsact ab, höchstens 20 Mal pro Anschluss. Diese Anrufe werden addiert und dadurch wird eine Rangliste erstellt, das Land mit den meisten Anrufen natürlich auf der 1.


Jedes Land verfügt zudem über eine Fünf-köpfige nationale Jury. Jedes Jurymitglied bestimmt unabhängig (wers glaubt) voneinander eine Reihenfolge aller Lieder. Diese nun 5 Listen werden zusammenaddiert und durch 5 geteilt. Das Land mit dem geringsten Schnitt wird auf 1 gesetzt, das Land mit dem größten auf den Letzten Rang.

Zum Schluss werden Jury und Televote (Fernsehzuschauer) im Mischverhältnis 1:1 zusammengezählt, wieder (dieses Mal durch 2) geteilt und eine neue Reihenfolge entsteht. Diese Reihenfolge ist nun das Ergebnis des Landes! Eine Spokeperson vergibt per Live-Schaltung in die Arena, die Punkte des Landes. Dabei werden die Punkte 1-7 eingeblendet und die Punkte 8, 10 und 12 namentlich zelebriert. Dies geschieht mit allen teilnehmenden Nationen, auch die, die im Semifinale rausgeflogen sind. Diese Punkte werden alle addiert und man hat den Gewinner (meistens Schweden)

Wo liegen die Schwachstellen dieses Systems?

Dieses System hat sich die letzten 40 Jahre bewährt, aber mit der Zeit wurden immer mehr kleinerer Macken gefunden, die durch das neue Votingsystem nun ausgebessert werden sollen. Einige dieser Schwachstellen waren:


1.) Vorhersehbarkeit: 2015 war schon eingefleischten ESC-Fans VOR dem Start des Finals klar, dass Schweden den ESC gewinnen wird. Aber warum? Um keine große Verzögerung zwischen Liedern und Ergebnissen zu verursachen, stimmen die nationalen Jurys bereits einen Tag vor dem Finale ab. Anhand dieser Ergebnisse berechnet ein Logarithmus die Reihenfolge der Punkteansagen, um die Spannung möglichst hoch zu halten. Da aber beispielsweise im letzten Jahr die skandinavischen Länder, die auf Grund kultureller Gemeinsamkeiten für einander abstimmen (Blockvoting) erst ganz am Schluss dran kamen, war klar, dass Schweden gewinnen würde - ganz ohne Televoting. Diese Vorhersehbarkeit ist natürlich unannehmbar für ein Event dieser Größe.


2.) Langeweile bei der Punktevergabe: In der Vergangenheit kam es öfters vor, dass schon nach der Hälfte der Votingländer der Sieger nahezu fest stand. Für die Spannung ist das natürlich nicht von Vorteil, der EBU wird das auch ein Dorn im Auge gewesen sein

3.) Länge: Die Votingverkündung nimmt ein großen Teil der ESC-Show ein, in den letzten Jahren einen immer Längeren. Ohne Spannung ist das quotentechnisch eine riesige Katastrophe. Daher liegt in der Kürze die Würze.

Wie sieht das neue System aus?

Kurz gesagt: Jedes Land vergibt nun anstatt 12 Punkte 24 Punkte.

Das Juryvoting bleibt wie bisher bestehen, mit dem Unterschied, dass das Juryvoting nun nicht mehr mit dem Zuschauervoting zusammengerechnet wird. Das Juryvoting wird nun Land für Land von den Spokespersons vorgetragen, allerdings wird namentlich nur noch die Höchstwertung (12) genannt. Durch die Stimmen im Televoting wird wieder eine Rangliste erstellt und nach dieser die Punkte verteilt. Die Punkte aus ALLEN Ländern werden nun zusammengerechnet und werden vom Moderator vorgetragen. Startend bei der geringsten Punktzahl, aufwärts zur höchsten. 

Dadurch gewinnt das Voting:

  1. Zeit
  2. Spannung
  3. Unvorhersehbarkeit
Meine Meinung?

Abwarten. Diese neue Regel scheint mir allerdings Sinn zu machen, obwohl sie aus Schweden kommt! Die Spannung baut sich nun eben nicht mehr langsam auf, sondern konzentriert sich auf einen kleineren Zeitraum, dafür in diesem allerdings extrem. Aber wenn immer noch jede Jury einzeln seine Ergebnisse vorträgt, kann schnell Langweile ausbrechen. Außerdem kommt es zur Diskriminierung kleinerer Länder ohne Televoting, da diese nur noch die halbe Stimmkraft haben. Aber Fairness hat ja in Schweden noch nie ne große Rolle gespielt...

Hier noch einmal die Erklärung der EBU:



So wird das neue Votingsystem funktionieren


Der große (nackte?) Ivan will die weißrussischen Flügel wieder ausbreiten

Welches Land hat sich wohl nach Schweden am meisten über Mans´Sieg gefreut? Na die Weißrussen natürlich! Warum? Ganz einfach: Weißrussland nahm bisher 12 Mal teil und konnte sich 4 Mal für das Finale qualifizieren. Besonders daran ist, dass Weißrussland sich immer dann qualifizieren konnte, wenn der ESC in einem skandinavischen Land stattfand. Helsinki (2007), Oslo (2010), Malmö (2013), Kopenhagen (2014) und jetzt also Stockholm (2016)?

Das spannendste am weißrussischen Vorentscheid ist sowieso die Frage, ob der Gewinner wirklich beim ESC starten darf. Schon oft entschieden hohe Tiere beim staatlichen Rundfunk BTRC über das Schicksal des Siegers. Es scheint, als wäre dies in der weißrussischen Verfassung verankert. Dass das total bekloppt ist, zeigt ein Blick in die Vergangenheit. 2012 gewann Aljona den Vorentscheid und freute sich schon auf Baku. Aber irgendjemand drückte einen Knopf und weg war sie. Wahrscheinlich war ihr Lied nicht voller Nationalstolz (Ich erinnere an den peinlichen 2011 Beitrag I love Belarus) und so wurde eine Band zum ESC geschickt, die die Finalquali als 16. klar verfehlte. Ein Jahr später durfte Aljona nun doch zum ESC und siehe da: Die zweitbeste Platzierung in der weißrussischen ESC-Geschichte. Also war die spannendste Frage am 22. Januar: Fährt der heutige Gewinner wirklich nach Stockholm?

Bis her sieht es ganz gut aus, also dass der Gewinner nach Stockholm fährt. 10 Interpreten nahmen an diesem Vorentscheid teil, der produktionstechnisch zumindest wirklich gut war. Schöne Bühne, hochwertiger Hintergrund und gute Mikrotechnik. Außerdem gab es im Vergleich zum letzten Jahr eine Interval-Act Abnahme von 200%! 

Meine Favoritin beim Anhören der Studioversionen war Napoli. Ein Fehler, wie ich an diesem Abend merkte. Das schöne Lied, dass natürlich an Gravity aus 2013 (Ukraine) erinnert, wurde auf der Bühne völlig entstellt. Wie eine 150-jährige Greisprinzessin stand sie mit viel zu viel Lidschatten und einem unglaublich hässlichen Kleid alleine auf der Bühne und gab sich größte Mühe. keinen Ton zu treffen, das schaffte sie auch....

Und die Konsequenzi ist: Sie startet mit dem selben Lied bald im polnischen Vorentscheid...

Hier die weißrussische Version von Olga im Wunderland

Ich war aber nicht lange geschockt, da meine Lieblingssängerin aus Weißrussland wieder im Finale stand. Mit ihrer kraftvollen, tollen Soulballade hatte sie mich mal wieder in ihrer Hand. Das Weißrussland dafür nicht abstimmen würde, war mir leider klar, aber ich genoss den Moment. Am Ende wurde sie 8.

Meine Lieblingsweißrussin: Anastasiya Malashkevich Pray for love
Aber ein junger Russe überzeugte mich ebenso: Alexander Iwanow, kurz Ivan, stahl allen durch seinen Rocksong die Show. Er sieht zwar etwas ungepflegt aus, aber das passt dann doch irgendwie zu seinem Lied, indem wilde Wölfe im Hintergrund herum rennen.

Am Ende konnte sich Ivan dann tatsächlich knapp gegen Napoli durchsetzen und im Moment darf er nach Stockholm.

Sein Lied Help you fly ist ein klassischer osteuropäischer Rocksong, auch nicht zu hart für Schlagerohren. Bislang kommt es schlecht bei der Community an, obwohl ich es als relativ catchy empfinde und auch seine Stimme sehr mag. Der Song wird gegen Ende doch noch anspruchsvoll und er meistert dies mit Geschick. An der Aufmachung muss natürlich noch verbessert werden. Typisch hierfür wäre eine Band im Hintergrund, mit viel Feuer und Schlagzeug. Eine andere wirklich passende fällt mir grade nicht ein. Vielleicht kann er ja in ein Wolfskostüm schlüpfen und dann eine Wölfin verfolgen, am besten noch mit Ausdruckstanz!!!

In Stockholm könnte die skandinavische Serie Weißrusslands enden. Das Lied ist gut, aber dazu eine passende, nicht überzogene Inszenierung zu finden ist schwierig. Stellt man ihn nur mit Band hin, vergisst man ihn, da er in der ersten Hälfte starten wird. Weißrussland muss die Qualifikation für Finale als Beute sehen und dieses Ziel nicht aus den Augen verlieren!

Ivan, der wahrscheinliche Vertreter Weißrusslands:


UPDATE 21.03.16: Schon 3 Monate nichts mehr aus Weißrussland gehört! Ivan ist und bleibt der Vertreter Weißrusslands, aber sein Lied kommt immer noch sehr schlecht bei den ESC-Fans an. Das ist also Grund genug, um mal wieder in die ESC-Presse zu kommen. Na und wie geht das am besten? Mit nackten Tatsachen und kuschligen Tierchen, am besten kombiniert. Ja Ivan ist männlich, also ist dieser Versuch etwas unorthodox. Aber wie er in diesem Interview (mit Bild) sagt, ist das nicht das Einzige. Er möchte nackt unter echten Wölfen auftreten, auf der ESC-Bühne! 

Die Chancen, dass auch durchzusetzen, stehen alles andere als gut. Wölfe sind Tiere und daher ausdrücklich davon ausgeschlossen, beim ESC aufzutapsen. Das mit dem Nacktperformen würde natürlich bei der klischeehaften ESC-Community super ankommen, aber ist denke ich auch nicht machbar. Zumindest wird ziemlich sicher nicht alles zu sehen sein, hoffe ich doch. Eventuell wird er nur mit einem Hauch von nichts auftreten, oder tatsächlich nackt auftreten, dabei allerdings nur in jugendfreien Kamerapositionen. Ich würde mein Geld auf die erste Variante setzen.

Und einmal mehr zeigt sich, dass wenn die musikalische Qualität ausgeht, nur noch ausziehen hilft. Zu behaupten nur Frauen dürften das wäre sexistisch, aber in diesem Falle ist das die Wahrheit. Fazit: Ivan muss den nackten Tatsachen ins Auge sehen. Es gibt nur eine sehr sehr kleine Chance für ihn, das Finale zu erreichen.

Update: 24.03.16: Weißrussland hat nun ein "offizielles Video" für Ivan herausgebracht. Aber wie schon bei Island und der Schweiz ist es nur die Liveperformance, unter die die Studioversion gemischt wurde. Also (noch?) kein nackter Ivan im Video. An dem Lied wurde auch etwas gebastelt, aber keine großartigen Veränderungen. Das Lied wird nun mit einem Wolfsheulen eingeleitet, das in einen menschlichen Schrei übergeht. Hier hat man sich offensichtlich an der neuen Präsentationsidee orientiert. Viel helfen wird es Ivan allerdings nicht.

Belgien will den Druck beiseite singen

In Belgien ist alles anderes. Es ist ein tief zerstrittenes Land, welches sich in Flandern und Wallonien gliedert. Flandern spricht niederländisch, Wallonien französisch. Eigentlich gibt es kaum Verbindungen der beiden Regionen, so auch bei den Fernsehsendern. Somit wechseln sich diese beim Vorentscheid ab, also ist es hier auch ein kleiner Wettbewerb. Die Bilanz der letzten 6 ESC´s ist eher durchwachsen. Bei diesen 6 Teilnahmen gelang ihnen 3 Mal die Qualifikation fürs Finale, 2 Mal Wallonien, 1 Mal Flandern. Dieses Jahr will Flandern ausgleichen, nachdem Loïc Nottet in Wien für einen sensationellen Vierten Platz gesorgt hat. Der letzte flämische Erfolg liegt im Lenajahr 2010 mit Tom Dice , mit einem sechsten Platz. 2012 und 2014 schied man deutlich als 17. bzw 14 im Semifinale (zurecht) aus.


Tom Dice (2010) mit dem wunderbaren Me and my guitar:


Die flämische Rundfunkanstalt VRT veranstaltete am 17. Januar einen Vorentscheid mit 5 "vielversprechenden" Teilnehmern. Es war kein gutes Feld. Nur eine Frau konnte meinen Fuß zum Wippen bringen: Laura Tesoro

Aus meiner Sicht konkurrenzlos (bis auf Tom) setzte sie sich im Superfinale gegen Tom durch. Davor gewann sie schon das Televoting und das internationale Juryvoting. Nun liegt der ganze Druck der belgischen Region auf ihren Schultern, um den Nachbarn in nichts Nachstehen zu müssen. Ach ja wie heißt ihr Lied? What´s the pressure, mutige Ansage.

Laura schickt einen gute Laune Funksong ins Rennen, der die kleine Schwester von Guy Sebastians (Australien 2015) Tonight again sein könnte. Weder das Lied noch ihre Stimme können an ihn herankommen, aber Guy Sebastian war auch sensationell. Aber das Genre des Funks funktioniert oft, wird aber selten beim ESC eingesetzt, warum weiß ich nicht. Möglicherweise weil es aus der afroamerikanischen Musik entstand und sich damit natürlich kein europäisches Land verbinden kann. Laura ist das egal und sie hat Spaß.

Im belgischen Finale sang die dünne Laura in schwarzen Hot Pant und schwarzen Glitzersakko. Hinter ihr eine Lampentreppe? auf der ihre fünf Background Sänger standen. Sie hatte sichtlich Spaß auf der Bühne und stimmlich traf sie jeden Ton.

Allerdings fehlt mir bei der Performance etwas der rote Faden, vielleicht noch mit Trompeten auf der Bühne verstärken oder mit ein paar Tänzern für gute Party-Atmosphäre sorgen, Vorbild könnte hier Dänemark 2014 sein. Laura trifft zwar jeden Ton, aber ihre Stimme ist relativ dünn. Das sollte sie aber mit ein paar Gesangsstunden in den Griff bekommen.

Bei den ESC-Fans der Welt kommt sie bislang alles andere als gut an, dümpelt bei vielen im hinteren Viertel und ich verstehe nicht ganz warum. Sie hat Spaß, das Lied ist catchy und bei der Präsentation kann sie bestimmt auch noch zulegen.

Für Stockholm heißt das, dass ihr Team vor allem an der Inszenierung arbeiten sollte und sie sollte einige Gesangsstunden nehmen. Beim ESC sind die Fans dann egal, denn die machen nur einen ganz kleinen Prozentsatz des Ergebnisses aus. 

Aus meiner Sicht kann sie locker ins Finale einziehen, aber die vielen kritischen Stimmen stoppen mich in meiner Euphorie, aber ich bleibe optimistisch! Laura verspürt ja sowieso keinen Druck...



UPDATE (29.02.16) Da Finnland nun auch einen besseren Funksong zum ESC beisteuert, senke ich meine Erwartungen fürs Finale, da Finnland im anderen Semifinale startet. Also Finale möglich, da allerdings dann eher auf den hinteren Plätzen...


UPDATE 12.03.16: Soeben wurde ein neues offizielles Video veröffentlicht:


Video ist etwas billig produziert, aber die Laura kann ja doch gar nicht mal so schlecht tanzen. Das Lied wurde nur leichten kosmetischen Eingriffen unterzogen, die aber eher für Belgien selbst sichtbar sind. Finnland ist immernoch stärker und Lauras Stimme wurde ordentlich unterfüttert und hört sich viel kräftiger an...







Freitag, 26. Februar 2016

Großbritanniens Publikum zieht vergammelten Fisch dem Rumpsteak vor...

Bloody hell! Wie froh war ich, als ich hörte, dass die Briten einen Vorentscheid ausstrahlen. Ich liiiebe den britischen Akzent. Und soviel dazu: In diesem Bereich war die Show absolut Weltklasse, gepaart mit britischen Humor war dieser Live-Stream besser, als jeder Sat1 Filmfilm in den letzten 25 Jahren!

Die Show, die übrigens auf BBC 4!!! ausgestrahlt wurde, startete mit einer älteren Dame, die etwas wie Kiwi aus dem Fernsehgarten nach dem Drogenentzug aussah.


 Naja die Halle war super drauf, auch wenn sie etwas klein wirkte und an den deutschen Vorentscheid 2015 erinnerte. Aber das Publikum hatte gar keine Zeit ruhig zu werden, denn die Show startet mit einem Knall!

Mans performte gleich zu Beginn Hereos, guter Start! Auch wenn er die Choreo etwas verlernt hat. Aber als Opener und Publikumsanfeuerer super! Einige "Musikexperten" waren auch in der Halle, diese haben außer britischen Humor nichts zu melden, da wir 100% Televoting haben. 

Nummer 1 war ein mittelalterliche Folkpop-Song. Keine schlechte Idee, aber schlecht umgesetzt und scheußlich gesungen

Nummer 2 war eine sich steigernde Ballade. Keine schlechte Idee, aber schlecht umgesetzt und scheußlich gesungen

Nummer 3 war ein weibliches Country-Duo. Keine schlechte Idee und gar nicht mal so schlecht umgesetzt, aber scheußlich gesungen. Mein Favorit bis hierhin! (Das ist schon traurig)

Nummer 4 war ein Popsong mit Oh oh Stellen. Keine schlechte Idee, aber schlecht umgesetzt und mittelmäßig gesungen (Der Typ hatte Segelohren)

Nummer 5 kann das sein? Sind wir hier schon beim Melodifestivalen? Eine blonde Bianca betrat die Bühne im roten Kleid und das Lied war voll ok. Also wahrscheinlich für ein Land wie die Schweiz keine Quali fürs Finale, aber für britische ESC-Verhältnisse war das hier grade Adele (Stimme), Beyoncé (Sicherheit) und Madonna (Das Cape bei den Beit Awards erinnert mich daran) zusammengefasst in einem viel zu kurzen Rock. Liebe Briten, macht euch einen riiiesen Gefallen: Wählt Bianca! Bianca heißt die Glänzende, sie kann für Britannien glänzen! (Ich schreibe das während der Show, keine Ahnung ob sie auch gewinnen wird!)


Das hier wäre die beste Wahl für UK gewesen:




Hier nochmal Madonna´s Cape-Szene:


Nummer 6 (endlich!) war ein geradliniger Pop/Rock Song. Keine schlechte Idee, aber wir fallen auch hier in das typische Muster zurück -,-

Jetzt wird mir zumindest klar, wie der britische Selbsthumor entstanden ist. Töne werden auf BBC 4 scheinbar nicht getroffen, aus Jugendschutzgründen? Vielleicht sollten mal die Schotten eine Beitrag senden? London im Süden --> kaum Punkte. Schweden, Norwegen, Irland im Norden --> viele Punkte. Also müsste es doch mit Schottland auch klappen. Der Vorentscheid fand übrigens im Norden von London statt. Beim ESC waren die Briten ja lange nur noch im Südosten ^^ . 

Spaß beiseite: der mit Abstand schlechteste Vorentscheid dieses Jahrgangs bisher! Und das kurz vor dem #Supersaturday.

Vor der Bekanntgabe der Ergebnisse gab es noch einen ganz besonderen Interval-Act. Die Jüngeren werden mir bestimmt nicht glauben, aber gerade performte die letzte Siegerin für UK - und sie lebt noch! 1997 in Dublin gewann Katrina, also sie ist praktisch ein lebendes Fossil. Aber einen Nachfolger ist für 2016 nicht in Sicht, aber singen kann sie noch!


Großbritannien wird also vertreten von: Joe & Jake

Ist das auch britischer Humor?
 Versuchen wir es mal gefasst anzugehen: Startnummer 6 gewinnt, mit einem durchschnittlichen Popsong, welchen man so schon 382 gehört hat. Dazu sind sie gesanglich mehr als wackelig und ihre Intonation ist ähnlich schlecht wie ein vergammeltes Thunfischbrot. Dazu kommt noch der optische Eindruck, dass der Linke Hasenzähne und eine Frisur wie "frisch" aus dem Mülleimer hat, während der Rechte bei einem Elektrolied eine akustische(!) Gitarre in den Händen hält. Von der Bühnen"präsenz" fang ich erst gar nicht an.

Man hatte die Chance mit Bianca an den Top-15 zu kratzen, man möchte  aber wohl das Nationalbewusstein beschädigen. Joe & Jake sind nicht tragbar für ein Land, dass in den internationalen Charts mit die beste Qualität besitzt!!!

Aber was heißt das für Großbritannien beim ESC? Letzter. Schlimmer geht nimmer.

Hier der ....Ge...Ge..Gewinnersong *kotz* 


UPDATE 14.03.16
Hier noch die offizielle Studioversion. Und wieder lernt man, dass Harmonie zwischen zwei Stimmen in der Musik gebraucht wird...

Natürlich klingt es jetzt deutlich besser und es ist gar nicht ausgeschlossen, dass es bei iTunes gute Zahlen erlangen wird. Hier in der Studioversion wirkt es wie ein Lied in einem Teenager-Musical Film. Aber denkt an die Livestimmen, denn in Stokholm wird es kein Playback geben. Daher sind die beiden nicht zwingend am Ende des Feldes zu sehen, aber im Vergleich zu den anderen Big-5 Ländern, die ja oft den Letzten unter sich aus machen, stinkt das ab.


Kawaii Cupcake im Wald schlägt 9 Zwerge - Unser Lied für Stockholm

Ohne große Überraschungen ist gestern der deutsche Vorentscheid über die Bühne gegangen. Eine wunderbare Barbara "Babsi" Schöneberger, die ganz schön abgenommen hat, leitete frech und sympathisch durch die Show, Peter Urban war auch dabei und übte schon mal für den Mai in seiner gewohnt schrecklichen Art.

Das Prinzip der Show war einfach: 10 Kandidaten kämpften um 3 Superfinalplätze, welche durch die Zuschauer via Telefon, App oder SMS (Wer benutzt das heue noch ?!) bestimmt wurden. Diese drei performten noch einmal ihren Beitrag und eine zweite Votingphase schloss sich an, in der die Stimmen zu den Stimmen aus der ersten Votingphase addiert wurden. Weder eine internationale - noch eine nationale Jury saßen in Köln. Die Musikrichtungen waren breit gefächert, sie begannen bei Schlager und Indie-Rock, und endeten bei gregorianischen Gesängen und Weltverbesserungssound.

Der erste Durchlauf verlief wenig überraschend, da sich die drei Favoriten mit den Startnummern 7-9 durchsetzten konnten. Ella Endlich konnte nicht von ihrer Eröffnung profitieren, sie konnte nur 5,34% aller Voter hinter sich bringen. Hinter ihr (zugegeben mit deutlichen Anstand) befanden sich nur noch Keøma (3,32%), Joco (2,93%) und den Ann-Sophie-Gedächtnis-Award erhält WoB mit 1,63%, herzlichen Glückwunsch!

Luxuslärm konnte sich dank gelungenem Imagewechsel knapp vor Ella schieben, hatte aber einen großen Rückstand gegenüber Platz 5, den Mönchen. Dank erfolgreicher misslungener Bühnenshow sind die selbsternannten "überaus Erfolgreichen" mit nur 9,06% erfolgreich untergegangen. Wann merkt man, dass dein Auftritt wohl nicht so supi war? Wenn eine klischeemäßige Ralph Siegel Ballade 15 000 Stimmen mehr bekommt. Natürlich lag das auch an Siegels Startplatz, aber ein Erfolg ist es dennoch! Avantasia und Alex Diehl waren im ersten Voting nahe zu gleich auf (16,19 bzw. 16,12 %) Nur Jamie Lee konnte sich mit 28,78% oder 221 846 Votes absetzen. Ich möchte ja nicht daran erinnern, wie mein Orakel-Spruch aussah, aber ich hatte einen ziemlich guten Riecher. Platz 1-5 passen ohne Patzer. Danach habe ich einen Verdreher bei Ella und Luxuslärm, aber diesen Luxus kann ich mir erlauben. Weiter unten hab ich dann noch einen Dreher drin, aber wir fokussieren uns auf Platz 1 bis 5. Und da hab ich 100% richtig. YAY! 

Hier noch mal das Ergebniss tabellarisch ausgearbeitet




Dann also zum Superfinale! Alle 3 Acts spulten souverän ihr Performance ab, Avantasia konnte sich etwas steigern. Gebracht hat das ihnen am Ende nichts, denn Alex Diehl konnte sich Platz 2 erschleichen! Aber Jamie Lee´s Sieg war mit 44,48% extrem ungefährdet. Muss noch kurz mein staunen über die Stimmenanzahl ausdrücken. Hätte es nie gedacht, dass die ARD-Stammzuschauer Hildegard und Otmar, ihr Telefon so heißlaufen lassen. Das ist klasse! Hier nochmal das Ergebnis des Superfinales:





Deutschland geht zum erstmals seit 2009 wieder einen riskanteren Weg und setzt nicht nur auf das Lied. Ghost ist das vermutlich schwächste Lied seit 2009, welches wir zum ESC schicken. Aber Jamie gewinnt durch ihre Ausstrahlung und durch ihr unkonventionelles Auftreten. Polarisierende Beiträge sind die erfolgreichsten (Conchita, Dana International, Verka,...). Jamie´s Live-Stimme ist nochmal deutlich besser als die Studioversion, deshalb ärgere ich mich noch ein bisschen mehr über das Lied. 

Somit muss man über die Inszenierung kommen, 2009 hat das trotz Dita im Glas nicht gut geklappt. Und genau hier sitzt bei mir noch der störende Punkt in ihrer Performance. Ich habe den Kontrast zwischen dem Cupcake und dem toten Laserwald verstanden, aber hier sollte nachgebessert werden. Achtung, konstruktive Kritik!

Option 1: Durch Nebel, einem Schattentänzer und vielleicht einer Windmaschine, kann der Effekt des Waldes noch verstärkt werden. Durch schlaue Kamerafahrten kann man das auch noch wirklich extrem beeinflussen. Aber dadurch verstärkt sich dieser Kontrast noch einmal und man kann dadurch noch mehr Spannung erzeugen.

Option 2; Der Wald verwandelt sich langsam vom toten, ausgestorbenen Wald zu einem Cupcake-Wunderland. Klingt erst einmal schräg, ist es auch! Jamie vertreibt also während der Performance die Geister (vielleicht auch nur in ihrem Kopf?) und stolziert gegen Ende durch ein Schlaraffenland, bitte etwas bei Katy Perry´s Lied California Gurls abkupfern. 

Die aktuelle Bühnenshow basiert auf einer guten Idee, wirkt aber noch nicht ganz fertig. Etwas magic hineinbringen bis Mai und die Punkte könnten, wie von Geisterhand, in ihre Hände s(i)egeln.

Was kann Jamie-Lee in Stockholm reißen? Schwierig. Ein Sieg ist das hier sicherlich nicht. Jamie wird auch dank des neuen Modus Punkte für Deutschland holen, aber ob es bis in die Top15 reichen kann, bezweifele ich. Es liegt nicht an Jamie, sondern am Lied. Aber sie setzt sich klar von der Masse ab, polarisiert und besitzt sicherlich ihre Fanbasis im Mangabereich. Also Jamie: Vertreib die bösen Geister aus der jungen deutschen ESC-Geschichte, und wir werden dir ein Monument bauen!


Hier ihre Finalperformance: