Lisboa 2018

Lisboa 2018

Donnerstag, 18. Mai 2017

Gedanken nach dem Finale

Der ESC war für uns alle eine spannende Reise, auch für mich am anderen Ende der Welt. Das Finale konnte ich leider nicht live verfolgen und so entschloss ich mich, jegliche Internetaktivität zu unterlassen. Am Montagabend neuseeländischer Zeit, kam ich endlich in meinem Hostel in Invercargill (Südspitze Südinsel) an, zum Glück mit unbegrenztem WiFi. Doch dann begann der schlimmste Part, wie öffne ich das Video, ohne das Ergebnis im Titelbild zu sehen? Da ich mich natürlich über die amateurhaften Kommentare eines Peter Urban aufregen möchte, musste ich den umständlichen Umweg über die Mediathek der ARD gehen. Mit zugekniffenen Augen öffnete ich das Video und los ging es. Hier nun meine Gedanken nach dem Eurovision Song Contest 2017 in Kiew.

Moderatoren ohne Charisma:

Es traf mich doch etwas, dass die Ukraine gegen meine Zlata Ognevich als Moderatorin entschied und drei jungen Herren das Feld übergaben. Natürlich waren die Fußstapfen nach einer Petra Mede umfassbar riesig und wie erwartet konnten sie nicht daran heran reichen. Das unlustige Skript wurde recht gut von den Drei umgesetzt, was natürlich kein gutes Skript draus macht. Auch die Englisch Kenntnisse klangen gut, bei spontanen Anmerkungen wurde es jedoch etwas holprig. Insgesamt waren die beiden Hauptmoderatoren solide, die Harmonie sogar sehr gut, aber doch etwas zu konstruiert und dabei ununteehaltsam. Der dritte im Bunde, der Zahlengeek im Green Room, konnte nicht annähernd an die Leistung seiner Kollegen anschließen. Man hatte den Eindruck, dass er kein Englisch spreche, sondern nur die Karten auswendig lernte. Seine Einsätze, bei denen er oft nur Kommentare über Länderstatistiken ablaß, ohne diese direkt anzusprechen, wirkten seltsam.

Peter Urban bestach einmal mehr mit Fehlern und einer Blauäugigkeit, die nur von einem Thomas Schreiber getoppt werden kann. Ein Trinkspiel, bei dem jeder Versprecher Urban's zu einem Griff zum Glas führt, sorgt für irreparable Leberschäden. Der künstliche Schockzustand nach den Ergebnissen, passt ins Bild (weiter unten mehr dazu).

Der Kiewer Klothron (auch 'Bühne' benannt):
Das Bühnendesign war ja eher konservativ gewählt, was der kleinen Halle doch gut tat. Der Atompilz oder die unzähligen anderen Namen dafür, wurde aber doch nur sehr sporadisch benutzt. Das selbe gilt für den so hoch gepriesenen Kronenleuchter, der eigentlich nur von Zypern und Deutschland für eine Kameraeinstellung genutzt wurde. Die eigentliche Größe der Halle kam auf den Fernsehbildern sehr großzügig an, kein Schuppen wie befürchtet. Der LED Backdrop wurde intensiver genutzt als 2016, jedoch hatte er keine so große Effekte wie 2015. Special Effects spielten nach den letztjährigen Festspielen eher Nebenrollen. Bulgarien, Griechenland, Armenien und Norwegen benutzten diese Möglichkeit, Letztgenannten waren die einzigen, bei denen es einen größeren Zweck hatte. Ansonsten wurde der Boden durch konventionelle Muster (Striche und Uhren) benutzt. Große Wow-Effekte gab es, wenn man ehrlich ist, von den Bildern nicht. Die Pyrotechnik wurde recht häufig verwendet und sah auch gut auf den Bildern aus. Also eine hochwertige Produktion, was ja auch anders befürchtet wurde.

Semi 1: die ersten Schocks.

+ Georgiens Bühnenperformance
+ Armeniens Staging
+ Stimmen von Polen, Albanien, Island, Georgien, Finnland, Portugal, Slowenien
+ Anspruchslose Gute Laune bei Moldau
+ Zyperns durchchoreographierter Auftritt
+ Belgien trotz furchtvoller Sängerin qualifiziert
+ Portugal setzt Italien unter Druck
+ Portugal kann die intime Atmosphäre erzeugen
+ Griechenlands Gadgets
+Outfits Island, Georgien
+ Brautstraußwurf Moldau's
+ Keine politischen Andeutungen vom Kaukasus
+ Aserbaidschan mit sehr hochwertigen Staging

- Live Stimme von Griechenland, Australien, Montenegro, Belgien
- Finnlands Ausscheiden
- Lettlands letzter Platz
- Outfits von Tschechien, Montenegro, Belgien
- Montenegros Live Gesang (extra Punkt, so schlimm)
- Islands langweilige Performance
-Reaktion auf Ausscheiden von Montenegro und Lettland

Ergebnis:
1. Portugal
2. Moldau
3. Schweden
4. Belgien
5. Zypern
6. Australien
7. Armenien
8. Aserbaidschan
9. Polen
10. Griechenland
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11. Georgien
12. Finnland
13. Tschechien
14. Albanien
15. Island
16. Montenegro
17. Slowenien
18. Lettland

Semi 2: Trends werden wahr

+ Harmonien der Niederländer
+ Stimmen von Niederlande, Bulgarien, Dänemark, Malta, Rumänien, Ungarn, Irland, Kroatien, Österreich, Norwegen
+ Computerstimmen Norwegens dürfen verwendet werden
+ Alle nicht Englischen Titel qualifiziert
+ Dänemarks Kleiderwahl
+ Enges Feld
+ Kanonen, Mond, Boot Requisiten in einem Semi
+ Pyro bei Ungarn
+ Ralph Siegel 25. Beitrag

- San Marino nur ein Punkt (aus Deutschland)
- Auslöschung des Balkans bis auf Kroatien
- Kroatiens Qualifikation
- Live Stimme von Mazedonien (vor allem Backgroundstimmen)
- Maltas 28 jährige sah immer noch aus wie 55
- Mikroprobleme bei Estland
- Verabschiedung des gesamten Balkans
- sinnlose Kanonen bei Rumänien
- Kleiderwahl der Schweiz
- Israels schwache Party.

1. Bulgarien
2. Ungarn
3. Israel
4. Norwegen
5. Niederlande
6. Rumänien
7. Österreich
8. Kroatien
9. Weißrussland
10. Dänemark
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11. Serbien
12. Schweiz
13. Irland
14. Estland
15. Mazedonien
16. Malta
17. Litauen
18. San Marino

Finale:

+ Nach 40+ Jahren erster Sieg für Portugal
+ Sympathischer Sieger
+ Bulgariens zweiter Platz
+ Sensation Moldau auf dem Podest
+ Spanien verdient Letzter
+ Niederlande, Österreich, Norwegen von Juroren gut bewertet
+Reibungsloser Votingverlauf
+ Überraschend
+ Selber Sieger der Zuschauer und Juroren

- Italiens 6. Rang
- erneute dt. Enttäuschung
- 0 Punkte für Österreich bei den Zuschauern
- Niederlande und Israel kaum Televoting Punkte
- Griechenland und Zyperns Punkteschieberei
- Israels Absturz vom Semi zum Finale
- Ankündigung über Probleme der zukünftigen Teilnahme Israels.
- Armenien Unterschätzt

Was lernen wir aus dem erneuten Rückschlag?

Zunächst Mal hat uns nicht Levina, sondern Manel Navarro vom letzten Platz gerettet. Der NDR ist wieder völlig überrascht, obwohl die Pleite seit Auswahl des Songs klar war. Drei peinliche Niederlagen in Folge, ein Thomas Schreiber ist nicht mehr haltbar. Köpfe müssen rollen und vernünftige Konzepte her. Kann denn wirklich niemand Stefan Raab überreden?