Durch diese neue Serie möchte ich zeigen, was die Künstler nach dem ESC noch auf die Beine stellen. Denn viele Künstler wehren sich gegen ihr dadurch bestimmtes Schicksal und veröffentlichen fleißig Songs. Diese reichen oft nicht an den ESC-Beitrag heran und gehen in den Tiefen der Itunes-Liste unter. Einige Perlen gibt es natürlich dennoch unter den unglaublich vielen neuen Songs. Nun in der absoluten Stunde 0 des ESC´s kann man sich damit beschäftigen. Aber das stoppt mich nicht in den tiefen des Internets, nach neuem Material zu stöbern.
Starten werden wir in 2013, dem letzten Jahr indem Schweden Ausrichter war. Natürlich haben nicht alle Künstler neue Songs veröffentlicht, manche haben gar den Beruf Sänger an den Nagel gehängt, aber dennoch gibt es so einige Neuigkeiten. Die Lieder sind nicht nach meinem Geschmack sortiert, sondern nach ihrer Platzierung beim ESC. Ich hoffe, dass ich zu jedem Künstler zumindest ein Lebenszeichen finde. Sicher ist das nicht. In diesem Post kümmern wir uns um die hintere Hälfte des Finales, also die Plätze 21-26.
Platz 26: Ryan Dolan (Irland)
Zunächst einmal zu seinem Privatleben: 2014 outete sich Ryan als homosexuell und unterstützt seither die irische Szene. Ach ja, Ryan durchbrach auch schon die Schallmauer 30, wär hätte das gedacht? Musikalisch scheint es einige Probleme zu geben, da er unbedingt als Sänger arbeiten möchte, aber keine neuen Songs veröffentlicht. Auch Auftritte außerhalb der LGBT-Szene sind nur noch Ausnahmen. Neben dem singen beschäftigt er sich noch mit der Malerei. Im Mai veröffentlichte er ein Album, in dem er ausschließlich Cover darbietet. Diese klingen wirklich gut und sind ein Reinhören auf Spotify wirklich wert. Seine letzte Single stammt aus dem Sommer 2014 und hatte einen sehr großen Radiocharakter. Wie man auch in seinen Covers hört, hat er sehr großes Talent und es ist wirklich bedauernswert, dass er keine neue Ware herstellt.
Platz 25: ESDM (Spanien)
Die spanische Band scheint zur Zeit eine Pause eingelegt zu haben, oder haben sich gar getrennt. Jeden falls gibt es keine gemeinsamen Auftritte in der näheren Vergangenheit. Aber auch die Wege haben sich mittlerweile extrem getrennt. Der grob motorische Gitarrist scheint sich von der Musik verabschiedet zu haben, oder auf Infos zur seiner Person. Kennt jemand Juan Luis Suárez Garrido? Bitte melde dich!
Das Xabi Alonso Double hat sich auch von der Frontfrau losgelöst und veröffentlicht nun seine eigene Musik. Vor gut einem dreiviertel Jahr hat er wohl ein Album veröffentlicht, die Songs daraus hören sich wirklich gut an! Besonderen Gefallen hab ich an dem Rocksong Vapor (Dampf) gefunden.
Die Frontfrau glänzte ja noch nie mit einer besonders starken Stimme. so ist es kein Wunder, dass singen zwar noch eine große Rolle für sie spielt, sie aber selten Auftritte hat oder neue Songs veröffentlicht. Das Singen war ja nicht ihr erster Job, denn zuvor war sie die Frau von Formel 1 Dauerbrenner Fernando Alonso, ein sehr Kräfte zehrender Job. Nun hat sie erneut einen Berufswechsel vollzogen und ist nun Bloggerin, praktisch wie ich, nur mit 150k Followers einen Hauch erfolgreicher. Einen neuen Mann hat sie auch gefunden und nennt auch noch den Beruf Mutter ihr Eigen. Ihr Ehemann Pedro ist übrigens Regisseur.
Platz 24: Krista Siegfrieds (Finnland)
Die heiratswütige Braut ist nun unter der Haube. Geheiratet hat sie Janne Grönroos, ein selbsternannter Comedian und DJ. Das passt irgendwie. Das Jahr 2016 war ein recht aufregendes Jahr für sie, da sie gleich in zwei Vorentscheiden mitwirkte. Zum einen moderierte sie in Finnland den Vorentscheid, in einem unfassbar hässlichen pinken Kleid.
Des weiteren war sie beim erfolgreichen Bruder Schweden und versuchte dort ihr Glück als Teilnehmerin um Schweden zu repräsentieren. Ihr schwedischer Song "Faller" erreichte im zweiten Halbfinale nur den 5. Platz, was also das sofortige Aus bedeutete. Das härteste Semifinale hatte sie bei weitem nicht, da sich Platz 3 und 4 ebenfalls nicht fürs Finale qualifizieren konnten und die Plätze 1 und 2 im Finale die Plätze 4 und 11 erreichten. Aber durch dieses Engagement zeigt sich, dass sie großes Interesse an einer Rückkehr hat. Warum nicht 2017 für Finnland?
Platz 23: Amandine Bourgeois (Frankreich)
Die beim ESC unsicher wirkende Französin scheint kein wirkliches Glück in der Musikbranche gefunden zu haben. Das sollte allerdings nicht all zu sehr überraschen, da sie ja auch durch eine Castingshow bekannt wurde. Nach ihrem ESC-Auftritt folgten noch einige Singles, allerdings nur bis in den Sommer 2014, als die letzte Single veröffentlicht wurde. Dieser lockere Song mit dem Titel Wie du mich lieben sollst, eignet sich super zur Hintergrundbeschallung in einem Restaurant, zu mehr aber auch nicht.
2014 nahm sie auch an einer TV-Show teil, die niveautechnisch an das deutsche Dschungelcamp erinnert. Scheinbar kann sich Frankreich aber die Namenskosten für das Dschungelcamp nicht leisten und nennt es Fort Boyard. Eine Mischung aus Fluch der Karibik und den Ekelprüfungen von RTL. Amandine musste zum Beispiel einen Spieß mit Vogelspinnen essen. Der Fall eines ESC-Stars.
Dem Terminkalender schaden diese Auftritte wohl dennoch nicht, da sie regelmäßig Auftritte hat. Am 21.06 trat sie in Saint Tropez auf, am 19.06 in der Nähe von Lyon und hier kann man einen Blick auf ihre kommenden Konzerte werfen. Sie schlägt sich also immer noch als Sängerin durch, aber der Durchbruch gelang ihr nicht.
Platz 22: Andrius Pojavis (Litauen)
Die zuckende Augenbraue von Malmö hat auch im Jahre 2016 eine Sache nicht verlernt: Seinen unglaublich schlimmen Akzent. Die Veröffentlichung von guten Liedern gehörte noch nie zu seinen Stärken und auch das behielt er bei sich. Im vergangenen Jahr wurden zwar einige Songs veröffentlicht, doch lässt alleine die Produktionsqualität Professionalität vermissen. Autotune ist erst dann gut eingesetzt, wenn man es nicht mehr hört, aber bei ihm wurde es einfach gar nicht vertuscht, wenigstens ist er ehrlich. Von April stammt der kritisierte Song:
Ansonsten soll diese Single wohl den Startschuss für ein Album zünden, ohh Gott! Das Album "Seven" wurde durch Kickstarter finanziert und scheint wohl mitten im Entstehungsprozess zu stecken. Zumindest hat er wohl alle Songs eingesungen und spielt noch ein wenig an den Knöpfen herum. Auf seiner Website erklärt er, dass er die Songs in einem 18-monatigen Großbritannien-Aufenthalt zusammen mit Studenten geschrieben habe. Danach sei er nach Valencia gezogen, um dort das Album aufzunehmen. Auf seiner Website ist von Mai die Rede, aber die kann man sowieso nicht ernst nehmen, da er Friedrich Nietzsche als Friedrech schreibt. Es ist wirklich schön, dass er seinen Traum als Sänger sein Geld zu verdienen, nachgeht. Aber etwas Hilfe würde ihm nicht schaden...genau so wenig wie ein Englischlehrer. Kleines Update: Am 01.09. erschien die zweite Single aus dem neuen Album. Man hört wahrlich, dass es ein Low-Budget Album wird.
Platz 21: Cascada (Deutschland)
Die damalige große Hoffnung Deutschlands und wie wir heute wissen, der Beginn des rapiden Absturzes deutscher ESC-Beiträge. Nach dem ESC wurde nicht lange gefackelt und es fanden einige Singles den Weg in die Läden. Die großen Pläne der Gruppe wurden allerdings durch die Schwangerschaft Natalie Horchlers etwas gebremst, das im September zur Welt kam. Zuvor wurde aber noch eine neue Single aufgenommen und aktuell sind sie wieder auf Europa-Tour. Am 25.6 spielen sie an einem finnischen Strand, später in Spanien, Großbritannien, Österreich, Irland und natürlich Deutschland. Somit hat der ESC ihnen keinen spürbaren Rückenwind gebracht, aber ihre Karriere auch nicht total beschmutzt, was ja leider fast schon eine Seltenheit ist.
Die restlichen Sänger werden in den beiden finalen Episoden der Reihe: Was macht eigentlich...? behandelt.