Lisboa 2018

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Montag, 22. Februar 2016

Politischer Sprengstoff in der Ukraine

Gestern fand er ukrainische Vorentscheid statt- Ein Event, welches ich mir hätte sparen können. 4 Stunden für 6 Lieder ist einfach nur mehr als lächerlich, da reg ich mich nicht einmal über die 15-Minütigen Werbepausen auf! Aber positiv sehen: Großes Lob an die Veranstalter, dass sie einen Youtube-Livestream(sogar in DE verfügbar!) erstellt haben, sogar in HD. Das ist man aus den Vorentscheids-LiveStreams gar nicht gewohnt, daran könnte man sich aber gerne gewöhnen. Außerdem war die Bereitstellung von Übersetzern ein wirklich super Entgegenkommen! Ich mag es eben nicht wenn man mich totredet, deshalb hab ich gestern ohne geschaut, aber es war wirklich eine super Idee und ein mancher wird sich richtig gefreut haben! Dann die Eröffnung: Die Bühne sah wirklich extrem hochwertig (Liebe Schweiz, abkupfern bitte) aus und das Publikum war ja extrem gut drauf, ganz ohne künstlichen Applaus. Dann also Jamala.(Alle Lieder auf Youtube in diesem Kanal

Ein Lied über die Krimtartaren, im Refrain auch krimtartarisch gesungen, um an die Deportation von eben diesen zu erinnern. Das da auch gut und gerne die Krim-Kriese hinein interpretiert werden kann, sollte jedem klar sein und auch die Lyrics deuten das an: "Because you took away my peace [...] I couldn´t have my homeland". Die Frage ist nur, wie die Zuschauer auf dieses eher mehrheitstaugliche Suus reagieren werden. Klar ist, dass es polarisieren wird. Ich nehme ihr den Song voll ab, was sicherlich an der sensationell guten Gesangsleistung liegt, die wir aus der Ukraine ja schon öfters gewöhnt sind. Bei der Performance würde ich auf gar keinen Fall dieses weißes Kleid einplanen, das nimmt einiges an Energie weg. Vielleicht eine dunkele Bühne und im Background alte Videos von der Deportation? Etwas dick aufgetragen, aber dann versteht es auch der Letzte. Auf GAR KEINEN FALL einen Ausdruckstanz. Bitte, bitte nicht Ukraine, das was ich bisher sehe ist sehr sympatisch.

Was ich übrigens auch spannend finde ist, wie Russland und andere Nachbarländer auf das Lied reagieren werden, insbesondere Juryvoting. Das steht ja dieses Jahr besonders im Vordergrund und sollte Russland dafür, im Gegensatz zu allen anderen Länder, keine Punkte übrig haben, sieht man, dass Mama Russia beleidigt ist.

Nun noch ein kurzes Statement zur Jury. Verka erschien mir als die Einzige, die halbwegs vernünftig ist! Ich habe aber Verständnis für diese politisch angehauchten Diskussionen, denn die Ukraine befindet sich nun mal in einem Bürgerkrieg. Ob da eine Musiksendung der richtige Ort dafür ist, ist anzweifelbar. Aber an diesem Abend waren eben viele europäische Augen auf die Ukraine gerichtet und wie oft ist eine Ruslana übers Jahr im ukrainischen Fernsehen zu sehen. Mich hat es einfach gefreut, dass die Menschen (in Kiew?) einen schönen Abend hatten und den Song Contest mit einem Lied wirklich bereichert haben. Dass das Televoting am Ende das Zünglein an der Waage war, hat mich noch mehr gefreut.

Da wir hier von der Ukraine reden muss man sich keine Sorgen um sie im Halbfinale machen.Im Finale hängt viel von der Inszenierung und dem Startplatz aus, beispielsweise wäre ein Platz zwischen zwei mittelmäßigen Tanzliedern, ein wirklich guter Platz für sie. Für mich ist sie, da wir hier von der Ukraine reden, sicher in den Top10 - und mit ihr ist nach vorne hin alles möglich...

Ihre Performance im Finale, mit Jurykritik
  


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