Tja, nun ist es also so weit: Deutschland gibt seinen Interpreten für den 60. Eurovision Song Contest in einem nationalen Vorentscheid bekannt, am Donnerstag. Bisher wurde viel gerätselt, ob Jamie Lee als klare Favoritin gewinnen kann. Heute fanden die öffentlichen Proben statt und nun wurde alles wieder auf den Kopf gestellt: Der übliche ESC-Wahnsinn. Die Startreihenfolge für heute hat viele erschreckt, nicht dass das die endgültige Reihenfolge ist! Favoritin Jamie als Erste und auf den beiden Schlusspositionen zwei ruhige Lieder. Anscheinend wird das jetzt aber noch getauscht, man kann es nur hoffen.
Also startet Jamie Lee den Probetag mit einigen Überraschungen. Zunächst einmal muss ich erwähnen, dass die Bühne wirklich gut ist, besser als die letzen Jahre. Bei Jamie verwandelt sich die Bühne in ein düsteren Wald bei Nacht. Dann steht da auf einmal dieser blaue kawaii Cupcake und singt etwas von Geistern- Na gut... Die Perücke die Jamie trägt ist, sagen wir mal auffällig und nicht wirklich passend zu der dunklen Atmosphäre. Jamie riskiert hier Perücke und Kragen, aber vielleicht ist es auch ein Erfolgsrezept: Jamie wird durch diesen Auftritt extrem polarisieren, das beste was einem Künstler passieren kann. Dadurch setzt sie sich von den anderen Teilnehmern ab. Klar ist das die Risikotaktik, aber ich mag dieses Risiko. Jamie bleibt natürlich die Topfavoritin, auch wenn ihr Vorsprung wahrscheinlich etwas geschmolzen ist.
Bewertung auf einer Skala von -5 bis 5: +3
Nun Ella Endlich, mit ihrem Beitrag: "Adrenalin". Sie trägt ein schwarzes, sehr offenherziges Kleid, dass mit Spinnenweben verbunden ist, na gut... Im Hintergrund Häuser und zwei halbnackte Männer hat ihr Budget auch noch hergegeben, neben zwei weiteren Tänzerinnen. Die Bilder dieser Probe haben nur das bestätigt, was ich schon bei dem Lied dachte: Ella versucht eine auf Helene (!) zu machen, was ihr natürlich gegen die Gottesgestalt nicht gelingt. Dennoch macht sie einen soliden Job, der für Stockholm nicht reichen wird, aber vielleicht den ein oder anderen neuen Fan anlocken kann.
Bewertung: +1
Nun Joco und Klaas mit ihrem chancenlosen Beitrag "Full moon". Solide ist das richtige Wort dafür. Joco haben sich Gedanken gemacht, wie sie ihre Performance nicht verhauen, gehen aber gar kein Risiko ein. Relativ statisch an Trommel und Keyboard, mit einem großen Mond ( schon wieder?)
im Rücken, sieht das alles ganz gut aus. Aber diese durchaus gelungene Szenerie änder nichts an der Tatsache, dass das Lied zu uneinprägsam ist. Das dürfte eigentlich nicht für das Superfinale reichen, aber blamieren werden sie sich damit nicht.
Bewertung: -1
Apropos blamieren: Das haben sich gerade die Mönche mit ihrem Epos "Masters of Chant". Hier reden wir übrigens von einem Superfinal-Anwärter. Ein dunkler Song bekommt ganz viel Licht. Die Mönche hätten man mystisch wirklich perfekt im dunkeln mit Fakeln und Blitzen inszenieren können, aber hier wirkt das wie auf einem Jason Derulo Konzert, Bunte Lichter überall. Ich konnte die Mönche sowieso noch nie leiden, dass machen sie ihren Fans dadurch auch leichter. Sie sind meine Favoriten auf die letzten Plätze.
Bewertung: -4
Und zum Schluss von Teil 1: Woods of Birnam. Dieser Beitrag gilt ja bei manchen als Dark horse, bei mir nicht. Die Bilder sehen solide aus und der Sänger hat auch sehbar Spaß, aber das Lied ist für mich zu schwach und eintönig. Aber er vermittelt eine spaßige, angenehme Atmosphäre. Dieser Beitrag ist ein überdurchschnittlicher Lückenfüller, mit dem Ausgang werden sie aber nichts zu tun haben.
Bewertung: +2
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