16 Acts stellten sich der Aufgabe, endlich wieder Glanz nach Moldawien im ESC zu bringen. Moldawien war bis 2013 immer dafür bekannt, Spaß beim ESC zu zelebrieren, meistens in Form von Trompeten (oder Großmüttern). Dann kam Aliona Moon 2013 und verzauberte mit der wunderschönen Ballade ganz Europa.... naja eigentlich war es ihr Trickkleid. Pasha Parfeny, der wohl größte moldawische Künstler, unterstützte sie dabei. Seitdem er nicht mehr an der Vorentscheid beteiligt ist, hat es Moldawien nicht mehr ins Finale geschafft. Dann sollte doch etwas Trompetenmusik als back to the roots eine gute Idee sein.
Die Bühne war natürlich die selbe, wie seit Jahren. Am besten erkennt man Beiträge aus Moldawien auf Youtube an der eingeblendeten Uhrzeit in der unteren rechten Ecke.
12 der 16 Acts wären für ihre Gesangsleistung in Nordkorea hingerichtet worden. Aber die Not macht erfinderisch, denn in der Inszenierung lieferte dieser Vorentscheid ein paar spannende Ideen, zum Bespiel 8 blaue leuchtende Arme im Dunkeln, die verschiedenste Figuren zeigten, oder Ausdruckstänzer, welche mit Bändern arbeiteten. Sehr schöne Ideen, auch wenn etwas unausgereift. Von den 16 Acts waren 10 unerträglich, gesanglich und kompositorisch, 4 waren Lückenfüller und weitere 4 waren ganz ok.
Mein persönlicher Favorit startete mit der Nummer 5 und es war eine Band die auf rumänisch eine schöne Big-Band-Atmosphäre verbreitete. Außerdem war die Sängerin in der Lage, die Studioversion zu halten. Mein persönlicher Favorit am Abend, aber es wäre chancenlos beim ESC gewesen.
Daher hatte ich für Moldawien einen anderen Favoriten: Valeria. Sie sang Welten besser als alle anderen Künstler zusammen. Sie sang eine typische Leona Lewis Ballade, welche etwas altertümlich wirkte und mich an Österreich 2011 erinnerte. Stimmlich gewaltig und in der Bühnenshow muss man sich bei Moldawien keine Gedanken machen: Wenn sie was können, dann das!
Ich drückte ihr die Daumen:
Das Voting war eine 50/50 Mischung aus Televoting und Juryvoting. Zuerst kam das Juryvoting und es kam einem vor, als ob jeder Moldawer seine Punkte selbst vorlesen dürfte, da es mindestens 11 Juroren gab. Diese verteilten die unterschiedlichsten Punkte und es ergab sich folgendes Bild (Screenshot sei Dank)
Valeria war nach dem Jury Voting tatsächlich vorne und Big Flash Sound für mich überraschend auf 6! Valeria, Christina und Lidia waren also die Favoriten, wovon Christina klar die schlimmste Wahl wäre. Und dann begann das Unglaubliche...
Interval-Act, nichts ungewöhnliches, es war Pasha Parfeny. Er sang und sang und sang. Es war ein Live-Konzert von ihm, mit seinen besten Hits und neuen Singles - alles war in diesem 7 (!) Lieder langen Konzert dabei. Jeder einzelne Song von ihm war besser als 85% der heutigen Konkurrenz.
Als er endlich fertig war stand plötzlich Lidia auf der Bühne und heulte. Ist ihr Meerschweinchen Hanna gestorben? Sie bekam dann noch Blumen und einen mit 10.000€ dotierten Check. Dem gewieften Auge ist langsam klar geworden: Hanna lebt noch! Und sie hat den Vorentscheid gewonnen.
Back to the roots passt, den es ist der wohl typischte Eurodance-Song seit Jahren. Aber dabei eben nicht schlecht. Ihre Stimme war nicht gut, aber daran kann man arbeiten. In der Inszenierung ist Moldawien oscarreif, also muss man das noch bedenken.
Dann sieht es nicht so schlecht für Moldawien aus, wahrscheinlich ist sie doch geeignter für den ESC als Valeria. Finalqualifikation absolut möglich, aber nicht sicher. Ohne den Bruder Rumänien im Halbfinale wird es nicht einfacher. Hoffentlich kann man nach dem ESC diesen Beitrag nicht auf den Titel beziehen: Falling glass
Hier ihre schräge Finalperformance
Hier ihre schöne Studioversion
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