Lisboa 2018

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Samstag, 27. Februar 2016

Belgien will den Druck beiseite singen

In Belgien ist alles anderes. Es ist ein tief zerstrittenes Land, welches sich in Flandern und Wallonien gliedert. Flandern spricht niederländisch, Wallonien französisch. Eigentlich gibt es kaum Verbindungen der beiden Regionen, so auch bei den Fernsehsendern. Somit wechseln sich diese beim Vorentscheid ab, also ist es hier auch ein kleiner Wettbewerb. Die Bilanz der letzten 6 ESC´s ist eher durchwachsen. Bei diesen 6 Teilnahmen gelang ihnen 3 Mal die Qualifikation fürs Finale, 2 Mal Wallonien, 1 Mal Flandern. Dieses Jahr will Flandern ausgleichen, nachdem Loïc Nottet in Wien für einen sensationellen Vierten Platz gesorgt hat. Der letzte flämische Erfolg liegt im Lenajahr 2010 mit Tom Dice , mit einem sechsten Platz. 2012 und 2014 schied man deutlich als 17. bzw 14 im Semifinale (zurecht) aus.


Tom Dice (2010) mit dem wunderbaren Me and my guitar:


Die flämische Rundfunkanstalt VRT veranstaltete am 17. Januar einen Vorentscheid mit 5 "vielversprechenden" Teilnehmern. Es war kein gutes Feld. Nur eine Frau konnte meinen Fuß zum Wippen bringen: Laura Tesoro

Aus meiner Sicht konkurrenzlos (bis auf Tom) setzte sie sich im Superfinale gegen Tom durch. Davor gewann sie schon das Televoting und das internationale Juryvoting. Nun liegt der ganze Druck der belgischen Region auf ihren Schultern, um den Nachbarn in nichts Nachstehen zu müssen. Ach ja wie heißt ihr Lied? What´s the pressure, mutige Ansage.

Laura schickt einen gute Laune Funksong ins Rennen, der die kleine Schwester von Guy Sebastians (Australien 2015) Tonight again sein könnte. Weder das Lied noch ihre Stimme können an ihn herankommen, aber Guy Sebastian war auch sensationell. Aber das Genre des Funks funktioniert oft, wird aber selten beim ESC eingesetzt, warum weiß ich nicht. Möglicherweise weil es aus der afroamerikanischen Musik entstand und sich damit natürlich kein europäisches Land verbinden kann. Laura ist das egal und sie hat Spaß.

Im belgischen Finale sang die dünne Laura in schwarzen Hot Pant und schwarzen Glitzersakko. Hinter ihr eine Lampentreppe? auf der ihre fünf Background Sänger standen. Sie hatte sichtlich Spaß auf der Bühne und stimmlich traf sie jeden Ton.

Allerdings fehlt mir bei der Performance etwas der rote Faden, vielleicht noch mit Trompeten auf der Bühne verstärken oder mit ein paar Tänzern für gute Party-Atmosphäre sorgen, Vorbild könnte hier Dänemark 2014 sein. Laura trifft zwar jeden Ton, aber ihre Stimme ist relativ dünn. Das sollte sie aber mit ein paar Gesangsstunden in den Griff bekommen.

Bei den ESC-Fans der Welt kommt sie bislang alles andere als gut an, dümpelt bei vielen im hinteren Viertel und ich verstehe nicht ganz warum. Sie hat Spaß, das Lied ist catchy und bei der Präsentation kann sie bestimmt auch noch zulegen.

Für Stockholm heißt das, dass ihr Team vor allem an der Inszenierung arbeiten sollte und sie sollte einige Gesangsstunden nehmen. Beim ESC sind die Fans dann egal, denn die machen nur einen ganz kleinen Prozentsatz des Ergebnisses aus. 

Aus meiner Sicht kann sie locker ins Finale einziehen, aber die vielen kritischen Stimmen stoppen mich in meiner Euphorie, aber ich bleibe optimistisch! Laura verspürt ja sowieso keinen Druck...



UPDATE (29.02.16) Da Finnland nun auch einen besseren Funksong zum ESC beisteuert, senke ich meine Erwartungen fürs Finale, da Finnland im anderen Semifinale startet. Also Finale möglich, da allerdings dann eher auf den hinteren Plätzen...


UPDATE 12.03.16: Soeben wurde ein neues offizielles Video veröffentlicht:


Video ist etwas billig produziert, aber die Laura kann ja doch gar nicht mal so schlecht tanzen. Das Lied wurde nur leichten kosmetischen Eingriffen unterzogen, die aber eher für Belgien selbst sichtbar sind. Finnland ist immernoch stärker und Lauras Stimme wurde ordentlich unterfüttert und hört sich viel kräftiger an...







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