Lisboa 2018

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Samstag, 27. Februar 2016

Neues Votingssystem- Null Punkte ausgeschlossen!!!!?!!!

Die Schweden haben es mal wieder geschafft, eine große Änderung durchzusetzen. 2013 nahmen sie uns die Sitzplätze und gaben uns Stehplätze, die auch in den kommenden Jahren benutzt wurden. Auch die Auslosung der Startreihenfolge nahm man uns, zugunsten einer dramaturgischen Verbesserung der Veranstaltung. Was man allerdings nahm war die Fairness, aber diese wird ja in Schweden sowieso nicht groß geschrieben. Nun also fassen die Schweden die Kronjuwelen des ESC´s an: Das Votingsystem. 1975 wurde das Zwölf-Punkte-System in Stockholm geboren und 2016 wird es gekreuzigt. Aber es scheint eine sinnvolle Änderung zu sein....

Wie war es bisher? 

Das Voting setzt sich zu 50% Zuschauer- und 50% Juryvoting zusammen. Die Zuschauer stimmen für ihren Lieblingsact ab, höchstens 20 Mal pro Anschluss. Diese Anrufe werden addiert und dadurch wird eine Rangliste erstellt, das Land mit den meisten Anrufen natürlich auf der 1.


Jedes Land verfügt zudem über eine Fünf-köpfige nationale Jury. Jedes Jurymitglied bestimmt unabhängig (wers glaubt) voneinander eine Reihenfolge aller Lieder. Diese nun 5 Listen werden zusammenaddiert und durch 5 geteilt. Das Land mit dem geringsten Schnitt wird auf 1 gesetzt, das Land mit dem größten auf den Letzten Rang.

Zum Schluss werden Jury und Televote (Fernsehzuschauer) im Mischverhältnis 1:1 zusammengezählt, wieder (dieses Mal durch 2) geteilt und eine neue Reihenfolge entsteht. Diese Reihenfolge ist nun das Ergebnis des Landes! Eine Spokeperson vergibt per Live-Schaltung in die Arena, die Punkte des Landes. Dabei werden die Punkte 1-7 eingeblendet und die Punkte 8, 10 und 12 namentlich zelebriert. Dies geschieht mit allen teilnehmenden Nationen, auch die, die im Semifinale rausgeflogen sind. Diese Punkte werden alle addiert und man hat den Gewinner (meistens Schweden)

Wo liegen die Schwachstellen dieses Systems?

Dieses System hat sich die letzten 40 Jahre bewährt, aber mit der Zeit wurden immer mehr kleinerer Macken gefunden, die durch das neue Votingsystem nun ausgebessert werden sollen. Einige dieser Schwachstellen waren:


1.) Vorhersehbarkeit: 2015 war schon eingefleischten ESC-Fans VOR dem Start des Finals klar, dass Schweden den ESC gewinnen wird. Aber warum? Um keine große Verzögerung zwischen Liedern und Ergebnissen zu verursachen, stimmen die nationalen Jurys bereits einen Tag vor dem Finale ab. Anhand dieser Ergebnisse berechnet ein Logarithmus die Reihenfolge der Punkteansagen, um die Spannung möglichst hoch zu halten. Da aber beispielsweise im letzten Jahr die skandinavischen Länder, die auf Grund kultureller Gemeinsamkeiten für einander abstimmen (Blockvoting) erst ganz am Schluss dran kamen, war klar, dass Schweden gewinnen würde - ganz ohne Televoting. Diese Vorhersehbarkeit ist natürlich unannehmbar für ein Event dieser Größe.


2.) Langeweile bei der Punktevergabe: In der Vergangenheit kam es öfters vor, dass schon nach der Hälfte der Votingländer der Sieger nahezu fest stand. Für die Spannung ist das natürlich nicht von Vorteil, der EBU wird das auch ein Dorn im Auge gewesen sein

3.) Länge: Die Votingverkündung nimmt ein großen Teil der ESC-Show ein, in den letzten Jahren einen immer Längeren. Ohne Spannung ist das quotentechnisch eine riesige Katastrophe. Daher liegt in der Kürze die Würze.

Wie sieht das neue System aus?

Kurz gesagt: Jedes Land vergibt nun anstatt 12 Punkte 24 Punkte.

Das Juryvoting bleibt wie bisher bestehen, mit dem Unterschied, dass das Juryvoting nun nicht mehr mit dem Zuschauervoting zusammengerechnet wird. Das Juryvoting wird nun Land für Land von den Spokespersons vorgetragen, allerdings wird namentlich nur noch die Höchstwertung (12) genannt. Durch die Stimmen im Televoting wird wieder eine Rangliste erstellt und nach dieser die Punkte verteilt. Die Punkte aus ALLEN Ländern werden nun zusammengerechnet und werden vom Moderator vorgetragen. Startend bei der geringsten Punktzahl, aufwärts zur höchsten. 

Dadurch gewinnt das Voting:

  1. Zeit
  2. Spannung
  3. Unvorhersehbarkeit
Meine Meinung?

Abwarten. Diese neue Regel scheint mir allerdings Sinn zu machen, obwohl sie aus Schweden kommt! Die Spannung baut sich nun eben nicht mehr langsam auf, sondern konzentriert sich auf einen kleineren Zeitraum, dafür in diesem allerdings extrem. Aber wenn immer noch jede Jury einzeln seine Ergebnisse vorträgt, kann schnell Langweile ausbrechen. Außerdem kommt es zur Diskriminierung kleinerer Länder ohne Televoting, da diese nur noch die halbe Stimmkraft haben. Aber Fairness hat ja in Schweden noch nie ne große Rolle gespielt...

Hier noch einmal die Erklärung der EBU:



So wird das neue Votingsystem funktionieren


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