Lisboa 2018

Lisboa 2018

Samstag, 12. März 2016

Kaliopi für Mazedonien...mal wieder

Ist da niemand anders mehr, dann kommt die Kaliopi daher. So oder so ähnlich läuft das in Mazedonien. Dem kleinen Binnenland gehen offenbar die Künstler aus und so bedient man sich an der alten Bekannten, die sich das natürlich nicht zwei Mal sagen lässt. Schon zum dritten Mal wird sie nun Mazedonien vertreten und man könnte meinen, dass es die mazedonische Musikbranche gar nicht gibt. Aber dazu sag ich gleich noch was.

Mazedonien nimmt seit 1996 beim ESC teil. Wer war der erste Teilnehmer? Richtig, Kaliopi. Danach folgten relativ durchschnittliche Jahre, die 2006 mit dem 12.Platz im Finale gipfelten. Ab 2007 begann der tiefe Fall. Von 2008-2011 und 2013-2015 konnte sich kein Teilnehmer Mazedoniens für das Finale qualifizieren. Aber wer durchbrach diese schwarze Serie 2012? Richtig, Kaliopi. Nun soll es die gestandene Dame wieder richten und um sicher zu stellen, dass sie auch nach Stockholm fährt, gab es keinen nationalen Vorentscheid.

Denn im letzten Jahr sorgte das Skopje Festival für die Bestimmung des Acts. Aber das Festival 2014 (fand im November statt, daher trat der Act 2015 auf) endete mit einem riesigen Skandal. Die haushohe Favoritin wurde gestürzt und der Außenseiter Daniel Kajmakoski gewann überraschend. Die Polizei nahm allerdings wegen des Verdachtes auf Betrug die Ermittlungen auf und fand ganz, ganz viele Prepaid Karten, von welchen oft angerufen wurde. Aber Daniel´s Sieg wurde nicht verhindert, bzw. anuliert. Die Quittung für das schlechtere Lied erhielt Mazedonien am ESC-Abend, als sie als Vorletzter aus dem Halbfinale ausschieden. 

Wer nun glaubt, Kaliopi sei die einzige Person, die halbwegs gute Musik in Mazedonien machen kann, der irrt sich. Hier zwei Beispiele aus jenem Skopje Festival Jahrgang, indem Daniel gewann.

Hier Viktorija Loba mit ihrem packenden Edna edinstvena


Und hier das wohl beste Lied das Mazedonien seit 2012 gesehen hat. Brod sto tone von der wunderbaren Tamara Todevska, Schwester von Tijana (Mazedonien 2014)



Also man sieht, dass Mazedonien letztes Jahr nur wegen eines nationalen Betrugs nicht das Finale erreichte. Aber jetzt die heilige Kaliopi. Die 49-jährige tritt also mit ihrer unglaublich rockigen Stimme zum dritten Mal für Mazedonien an. Hier Impressionen ihrer letzten beiden Auftritte.

1996 mit samo ti



2012 mit crno i belo und dem 13.Platz



Diese kraftvolle Stimme hat ihr bei den ESC-Fans einen exzellenten Ruf eingebracht und auch ihre souveräne Art Interviews zu führen. Sie ist die aktuelle ESC-Diva und daher liebt sie jeder. Wie im Jahre 2012 schrieb auch ihren 2016-ner Beitrag ihr Ex-Mann Romeo Grill.

Hier der mazedonische Beitrag 2016 von Kaliopi Dona:




Für die stolze Mazedonierin steht außer Frage, dass sie in mazedonisch singt. Der sehr balladenhafte Beginn endet in einem lauten, rockigen Refrain. Dieser erinnert an die Rockmusik aus den 80-ern in Italien, wirkt nichtsdestotrotz aber zeitlos und wunderschön. Die Streicher unterstützen das ganze Lied eher im Hintergrund, bis auf ihr Solo nach dem ersten Refrain. Das Ende ist wieder ruhig und nachdenklich wie der Beginn.

Das Lied strahlt durch seinen starken Refrain, der gerade in Italien gut ankommen sollte. Bei Kaliopi muss man aber immer bedenken, dass sie sich auf der Bühne unheimlich steigern wird. Die Studioversion von crno i belo ist auch um Klassen schlechter als ihre Live-Performance. Für die jüngeren scheint das Lied sehr outdated zu sein, aber beim durchschnittlichen, zufälligen ESC-Zuschauer kann das hier wirklich zünden.

Eigentlich kann man eine abgeschwächte Version ihrer Show von 2012 auch für diesen Song benutzen. Kein Schlagzeug und E-Gitarre, dafür mehr Streicher und schon hat man eine gute Performance. Kaliopi glänzt durch ihre Stimme und braucht kein albernes Rumgehampel um eine klasse Show abzuliefern. 

Kaliopis Ziel ist das Finale. Im zweiten Semifinale sind viele Länder, in denen Kaliopi ebenfalls erfolgreich ist und daher kann man von einer Finalqualifikation ausgehen. Ob sie an 2012 heran kommt bezweifel ich, da ich Dona doch etwas schwächer finde. Aber unterschätzt Kaliopi nicht! Mit ihrer Gesangsleistung MUSS sie bei den Jurys abräumen und kann den Fluch Mazedoniens ein zweites Mal brechen.




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen