Lisboa 2018

Lisboa 2018

Donnerstag, 14. April 2016

Das Konzert in Amsterdam

Nach dem alle Journalisten mehr oder weniger glücklich gemacht wurden, folgte am Abend das große Konzert der ESC-Teilnehmern. Wie bereits angekündigt, musste Armenien auf Grund der aktuellen politischen Lage im Lande absagen. Aserbaidschan hatte sich erst gar nicht angemeldet. Noch kurzfristiger musste leider Agnete aus Norwegen absagen, die seit 2 Wochen von einem schlimmen Virus heimgesucht wird und das Bett nicht verlassen kann. Die Übersicht gibt es hier nochmal und die Interviews hier

Durch das Programm führten der Holländer Cornald Maas mit reizender Unterstützung von der isländischen Wuchtbrumme Hera Björk.

Den Beginn machte die Rockgruppe Minus One aus Zypern mit ihrem Beitrag Alter Ego



Natürlich ein sehr lauter Beginn, der die Masse in Amsterdam richtig zum kochen bringen sollte. Problem an der Startnummer 1 ist natürlich bei solchen kleineren Events, dass das Mischpult noch nicht optimal eingestellt sein kann. Leider war hier das der Fall. Die Band, die in voller Montur da stand, war leider kaum zu hören und der Frontsänger hatte seine Probleme zum Publikum vorzustoßen, sodass es eher nach Gebrüll geklungen hat. Trotz all dieser Probleme war es ein gelungener Opener, der von den Fans auch dem entsprechend Applaus bekam. In Stockholm müssen wir uns bei der Tontechnik keine Sorgen machen.

In Punkten sind das: 7/12

Startnummero 2 ging an ManuElla aus Slowenien mit ihrer Taylor Swift-Hommage Blue and Red:


Sie performte ihre neue, leicht abgewandelte Version zum ersten Mal live. Was mich allerdings fast wütend hinterließ, war ihr Kleid. Blau und Rot, wer´s glaubt! In einer Mischung aus Lakritzerzeugnis und schwarzer Witwe stand sie vor dem geschockt dreinblickenden Publikum. Stimmlich war das souverän, beeindruckend aber auch nicht. Sie bewegte sich immerhin etwas auf der Bühne und versuchte den Lebensgeist zu versprühen, den sie mit dem Kleid kleidzeitich einzog.

In Punkten heißt das: 3/12 

Mit der Nummer 3 kam dann Ovidiu aus Rumänien mit seinem Lied Moment of silence:



Er wurde ja seit dem rumänischen Vorentscheid nicht mehr gesehen und gab auch in Amsterdam keine Interviews. Eben ein silent guy. Daher war man umso gespannter, ob er seine doch etwas wacklige Leistung in Bukarest, verbessern konnte. Zumindest optisch ist ihm das auf gar keinen Fall gelungen. Zum Beitrag aus Zypern hätte seine Kleidung gepasst, aber sein Beitrag macht nicht auf cool, sondern auf mystisch und da sind Rockersachen total unangebracht. Stimmlich war er dafür um so besser aufgelegt. Den letzten Refrain sang er sogar eine Oktave höher und auch das silence war dieses Mal richtig getroffen. Auch wenn das viele Fans nicht hören wollen, aber er wird sich im Mai fürs Finale qualifizieren.

Punktabzug gibt es für´s Outfit: 9/12

Wir bleiben eher im Osten und begrüßen die Nummer 4: Eneda aus Albanien mit Fairytale:



Bereits im Interview kam sie falsch rüber, als sie energisch bat eine Szene rauszuschneiden. Wie eine Stiefmutter eben. Offenbar muss ihr das jemand als neues Imagekonzept verkauft haben, denn sie trat mit einem langen, furchteinflössenden Kleid auf. Dazu wurde das ganze von einem feuerroten Dutt gekrönt. Um in Märchensprache zu bleiben: Sie sah aus wie die böse Schwiegermutter der armen Aschenputtel. Ich wiederhole es noch einmal: Sie singt ein Liebeslied! Ach ja, gesungen hat sie ja auch. Das allerdings muss man ihr lassen, denn das kann sie wirklich klasse! Auch die Performance war überdurchschnittlich, was vor Allem an ihrer ausgeprägten Gestik lag. Aber dennoch, es wirkt wie eine Kriegserklärung. 

Das macht insgesamt 2/12 angebissene Äpfel 

Es ging weiter mit dem ersten Big-5 Kandidaten mit Joe & Jake aus GB mit You´re not alone:



Na da haben sich die Verantwortlichen einen Spaß erlaubt. Nach dem aggressiven Liebes-Kunstlied, kommt nun der Pop-Nonsence aus GB. Mittlerweile habe ich mich gut mit der Studioversion arrangiert und fasst schon verdrängt, wie unfassbar schwach sie live sind. Bis zu jenem Samstagabend. Positiv: Sie haben versucht das Publikum zu animieren und die Parts, in welchen sie alleine singen, sind erträglich. Negativ: Sie haben das Publikum nicht animieren können, stimmlich war es mehr als wacklig und der ganze Auftritt ließ mich praktisch ihre Unsicherheit spüren. Wir haben unseren letzten Platz gefunden

In suizidgefährdeten Stimmgeräten heißt das 0/12

Mit der Nummer 7 gab es dann das Wiedersehen mit Kanada der Schweiz und Rykka mit The last of our kind:



Die nächste Stimme, die oft nicht das geforderte umsetzt. Die Marilyn Monroe Gedächtnis Frisur hatte sie immer noch und auch sie trug schwarzen Stoff, wie bisher jeder. Allerdings hatte sie zwei bronzene Winddrachen über ihren Windbeuteln. Aber dann die Überraschung des Abends: Sie hat sich saumäßig verbessert. Nun sitzen auch die hohen Töne und der Prozess, der in Riga eingesetzt hatte, scheint beinahe beendet. Sie bewegte sich sogar und performte wirklich gut! Die Überraschung des Abends!

In kanadischen Ahornsirups macht das 8/12

Ein weiterer alter Bekannter kam mit der Nummer 8 mit Ivan Help you fly aus Weißrussland:



Heute ließ Ivan Shakira zu Hause und auch seinen kleinen Ivan versteckte er noch. Farblich setzte er neue Akzente und trat als großer haariger Marshmallow auf. Dazu aber völlig unpassend waren seine braunen Cowboy-Stiefel. Auch Bremsstreifen eines Erzengels hatte er im Gesicht. Gesanglich steigert er sich ähnlich konstant wie Rykka nur, dass er auf einem höheren Level startete und jetzt etwas unter ihr steht. Er hat seinen Song mit Ausnahme der letzen Note super im Griff. Auch mit dem Publikum interagierte er super. Wenn die 
Nacktidee nicht wäre, könnte man ihn fast schon ernst nehmen. 

In weißrussischen Wolfsrudeln macht das 4/12.

Das krieselnde Moldawien war das 9. Land, repräsentiert von Lidia mit Falling stars:



Die singende Reporterin wirkte in den Interviews wirklich gelöst, als ob der Schalter bei gedrückt wurde. Offenbar kann sie nur ein Kleid ihr Eigen nennen, da sie erneut ihren weißen Hotpants-Schleier anhatte. Gesanglich gab es eigentlich nichts auszusetzen, sie hat zu Beginn des Refrains den Tonsprung aus Gründen der Sicherheit etwas verkleinert. Aber bei ihr bleibt das Kati Wolf (2011 für Ungarn als Favoritin abgestürzt) Problem. Partysong, aber keine Bewegung in der Protagonistin. Ihre Ansage, dass es keine Tänzer in Stockholm geben werde, wiegt damit doppelt so schwer.

In steifen Tanzmoves macht das 3/12.


Danach folgte mit der 10 die Märchenpuppe Gretel aus Island mit Hear them calling me:


Man war natürlich sehr aufgeregt, wie Greta sich zeigen würde, da sie seit ihrem Sieg beim nationalen Vorentscheid, keinen Live-Auftritt von ihrem Beitrag bestritt. Sie begann ihren Auftritt mit einem gut zwei-minütigen Geigensolo, dass die Fans richtig auf ihren Auftritt heiß machen sollte. Auch sie war ganz in schwarz gehüllt. allerdings spektakulärer als ihre Vorgänger. Hohe Stiefel, Lederrock und sehr, sehr kurzes Top. Von Styling her der bisherige Höhepunkt des Abends. Auch ihre Performance ließ nicht zu wünschen übrig, da sie ihr Staging aus dem Vorentscheid so gut wie möglich im Club zeigte. Stimmlich war es etwas wacklig, was sie aber mit der gutem Einbindung des Publikums wieder wett machte. Bisher auch der Lautstärkehöhepunkt des Abends.

In gesunkenen Disney-Kreuzfahrtschiffen macht das 11/12

Montenegro folgte mit Highway und Real thing auf der 10 nach der Pause:


Highway performte gar das erste Mal ihren Beitrag live. Die Gruppe stand in lässigen, dunkel geprägter Kleidung auf der Bühne, unterstützt von einem Bass und Gitarre. Leider war die Gruppe recht statisch auf der Bühne und so konnte das Publikum leider nicht in ihren Bann ziehen. Nur der Gitarrist zeigte Ansätze einer mitreißenden Performance. Gesanglich war es von den jungen Hüpfern leider so wie erwartet ausbaufähig und so kam es, dass der starke Charakter des Liedes live leider gar nicht ankam. Nur der schon erfahrene Bojan (Serbien-Montenegro 2005) zeigte eine gute gesangliche Leistung, auch wenn er etwas von der Gruppe ausgeschlossen wirkte.

Um es in zertrümmerten E-Gitarren zu sagen: 1/12

Der Gastgeber des nächsten Events war mit der 11 dran, nämlich Hovi aus Israel mit Made of stars:



Der bei den Fans schon sehr beliebte Hovi war auch bei dieser Performance nicht der lebensfrohe Paradiesvogel, der er abseits der Bühne ist. Er war auch ganz in schwarz gehüllt und hier liegt die Betonung auf gehüllt. Schwarze Schuhe mit schwarzer Hose, dazu schwarzes Hemd mit schwarzem Jacket und schwarzem Umhang und natürlich noch die dunklen Haare. Nur ein großes goldenes Amulett auf der Brust setzte einen Kontrast. Stimmlich war er einmal mehr große Klasse, da seine kräftige Stimme jeglichen Körper durchdringt. Auch seine Gestik war sehr passend und ausgeprägt. Nur im letzten Refrain traf er die hohen Töne nicht. Dabei kann es aber auch sein, dass er seine Stimme schonen wollte, da muss man schauen, wie sich diese Töne entwickeln.

In Hovitches macht das: 9/12

Von männlicher zu weiblicher Stimmgewalt und damit zu Sanja aus Serbien mit Goodbye:



Auch Sanja kann auf eine große Promotour zurückschauen. In Amsterdam performte das quirlige Etwas mit der Nina-Zilli-Gedächtnis-Frisur (Italien 2012). In einem fast ins hautfarbene Kleid mit hohen Gürtel gewickelt, machte sie eine tolle Figur auf der Bühne. Stimmlich hat man bei ihr fast schon das Gefühl, dass das eigentlich schwierige Lied, sie sogar stimmlich unterfordere. Das einzige Wort hierfür ist perfekt. Kritikpunkte erhält sie allerdings für den unsicheren Umgang mit ihren hohen Schuhen, die ihre Bewegungen sehr ungeübt wirken ließen. 

Um es in cm der Schuhe zu sagen: 11/12

Mit der 13 folgte der polnische Jesus Michal mit Color of your life:



Im ersten Auftritt nach seinem Sieg im Vorentscheid, entledigte er sich seines Zirkusdompteuroutfits und wandelte sich in ein goldenes Etwas. Vielleicht war es aus dem Fundus von Michael Jackson, dass würde zumindest etwas über den Polen erzählen, der für mich ja sowieso noch ein großes Rätsel ist. Immerhin brachte er Farbe in das Konzert. Die Stimme war einmal mehr sensationell, wahrscheinlich der beste Sänger dieses Jahrgangs knapp vor Hovi. Die Wirkung des Liedes kommt live besser an als in der Studioversion. Das einzige, was mich noch richtig nervt ist, dass er scheinbar unfähig ist, ein deutliches Englisch zu sprechen, denn dazu gehört nun mal das th.

In schwarz lackierten Fingernägel heißt das: 10/12

Als quatorze kam die junge Österreicherin Zoe mit ihrem Loin d´ici:



Ohne Laufband musste die arme Österreicherin in Amsterdam auskommen, das folgt dann in riesigen Maßen in Stockholm. Zoe trug ein rotes Sommerkleidchen, für das scheinbar tausend rote Tulpen dran glauben mussten. Dazu Sandalen und KEIN einziger Tupfen rosa! Bei ihrem offiziellen Video, in dem alles was nicht schon rosa war, rosa gemacht wurde, sah das alles noch viel kitschiger aus. Aber nur so scheint es noch im Rahmen zu bleiben. Dennoch bleibt sie für mich die Kindergarten Kate Ryan (Belgien 2006). In Amsterdam war sie gesanglich einmal mehr sehr souverän und traf alle Töne blind. Leider waren die Augen nicht so beeindruckt, da sie nur von A nach B und zurück lief. Trotz dieser mangelhaften Performance, lag ihr das Publikum zu Füßen. Ob das an der Interpretin oder an der Sprache des Liedes lag, bleibt das Geheimnis der Fans.

Um es in rosa glitzernden Einhörnern auszudrücken: 7/12

Mit der 15 verschlug es uns nach Estland zu Jüri und seinem Play:



Der schöne Kontrast folgte dank Jüri und seinem dunkel geprägtem Beitrag mit 60-er Touch. Der an sich sehr lebensfrohe Jüri muss dabei auch einen Kontrast zu seinem wahren Charakter vollziehen. Seine tiefe Stimme kam überraschend stark durch das allgemeine tiefe Surren bei solchen Konzerten hindurch. Stimmlich war der Castingsieger sehr sehr sicher unterwegs und auch seine Performance war dem Lied angemessen. Generell hat er keine Experimente gemacht, was man auch an seiner Kleidung sehen kann. 

In kumulierten Bässen heißt das: 10/12  

Der Rückkehrer Ukraine performte mit der 16 mit Jamala und 1944:



Jamala performte ließ sich bisher auch nicht bei den anderen Stationen des ESC´s zeigen, doch das EiC hat dann doch schon einen gewissen Ruf. Sie ist eine sehr erfahrene Künstlerin und konnte dies auch sehr gut auf der Bühne zeigen. Sie war auch dunkel angezogen, bei ihr passt das allerdings sehr gut. Eine schmal geschnittene Hose und ein körperlanger Schal, rundete das Outfit ab. Stimmlich muss man zu Jamala praktisch nichts sagen, das ist unglaublich. Natürlich ist das Lied nicht unbedingt das richtige für ein partywütendes Volk, aber ihr wurde doch viel Respekt und Zuneigung entgegen gebracht.

Insgesamt ist das die Höchstmarke von 12/12 Punkten!

Das Quartett aus Jalal, Dalal, Anna und Deen performten für Bosnien und Herzegowina Ljubav je:  



Das erste Mal wurde nun der Beitrag der 4 Solointerpreten live performt. Sie waren ja bereits für Moskau angekündigt gewesen, haben sich dann aber doch noch gegen den Auftritt entschieden. Somit waren die Gäste in Amsterdam Zeugen der Premiere. Auch hier war die Kleidung von schwarz geprägt. Ana hatte ihren Rohbau des Cellos dabei und trug schwarze Leggins, darüber den Schleier eines Tops, natürlich alles in schwarz. Dalal hielt sich zurück und trug eine schwarze Lederhose mit schwarzem Top und Jacke, mit angehefteten schwarzen Tutu. Deen kopierte beinahe diesen Look und seine Glatze glänzte die wie Sonne es jeden Tag tut. Jalal war auch unspektakulär in schwarz gekleidet und hatte die obligatorische  Macho Sonnenbrille auf. Die 4 kamen erst zu ihren Einsätzen auf die Bühne, hatten also ein richtiges Konzept. Die Gestik aller war dann aber doch etwas viel und wirkte der ganze Auftritt etwas over the top. Gesanglich war es bis auf Schwierigkeiten beim ersten Refrain wirklich gut, aber es stehen eben immernoch 4 individuelle Interpreten und keine Gruppe auf der Bühne.

In halbfertigen Streichinstrumenten macht das 5/12

Wir bleiben auch bei der Startnummer 18 auf dem Balkan, nämlich in Kroatien bei Nina und Lighthouse:



Einer der größten Fanfavorits und der vielleicht beste Beitrag Kroatiens im neuen Jahrtausend, war also nun auch in Amsterdam auf der Bühne. Stimmlich in Bereichen von Jasmin Thompson oder Ellie Goulding, gab es hohe Erwartungen an Nina. Die 2008-er Edition der Frisur von P!nk blieb uns erhalten, vor kurzem hatte sie ja noch blaue Haare. Ihr Kleid war sehr auffällig, trotz schwarzer Farbe. Ein Schattenbaum umhüllt von weißem Nebel, darauf ihr weißer Kopf. Stimmlich war sie wieder exzellent drauf, auch wenn sie manchmal Probleme hatte. Diese können aber auf die Clubatmosphäre zurückgeführt werden, von daher bleibt für Kroatien alles im Lot.

Um es in gescheiterten Kroaten im Halbfinale zu sagen: 11/12

Die Startnummer 19 hatte keine lange Anreise, es war nämlich Douwe Bob aus den Niederlanden  mit Slow down:



Nun also der Gastgeber, bei dem schon der große Applaus vorprogrammiert war. Douwe war auch der Einzige, der noch Begleitpersonal auf die Bühne brachte. In seinem Fall war das ein E-Gitarrist und ein Kneipenklavier. Er selbst hielt eine akustische Gitarre in den Händen. Er war in einem altmodischen grauen Mantel gekleidet, sein Gitarrenspieler in schwarz und sein Pianist hatte einen schwarzen Hut auf. Stimmlich meisterte er das wenig fordernde Stück souverän und interagierte auch mit seinen beiden Freunden auf der Bühne. Minuspunkt: Während annähernd des ganzen Stückes, hielt er die Augen geschlossen. Bei solchen Clubkonzerten, vor allem in der Heimat, ist das kein Problem, nur beim ESC sollte er das tunlichst unterlassen.

In holländischen Möchtegerncowboys macht das 7/12 

Schon haben wir den Act Nummer 20 mit Ira aus Malta und Walk on Water:



Ira tourte auch schon bei den kleineren Events im Osten Europa, von daher wusste man schon halbwegs, was einen erwarte. Ira trug (Gothic-Tag?) ebenfalls ein schwarzes Oberteil, sorgte aber in diesem schlichten Outfit dennoch für Akzente. Eine silber glänzende Leggins und drei Goldketten um den Hals, rundeten das Outfit zusammen mit hohen High-Heels ab. Stimmlich meisterte sie den Song gut, die Problemstelle ließ sie jedoch erneut aus, hoffentlich wird es bei ihr kein Zittern wie bei Elhaida Dani (Albanien 2015). Das Publikum wurde auch nicht richtig mitgerissen, wovon auch? Es wird immer klarer, dass Malta eine unfassbar gute Bühnenshow braucht, damit das Lied auch seinen Weg findet, es ist nicht schlecht aber eben etwas zu Molly Pettersson Hammar sperrig. 

Um es in weiblichen Moses´ zu sagen: 5/12

Von Powersong zu Powertyp und damit zu Justs aus Lettland mit Heartbeat:



Der Lette wirkt ja dann doch etwas arrogant oder nennen wir es einfach von sich überzeugt. Auf die Frage in Riga, welcher sein Lieblings-ESC-Song sei, antwortete er bekanntermaßen mit: "Wieso einen anderen singen, ich hänge an meinem!". Sympatisch geht anders, aber mal sehen wir er sich in Amsterdam verkaufte. Stimmlich erneut top und auch seine Perfomance war wirklich ansehnlich und nicht so statisch wie im lettischen Vorentscheid. Gekleidet war er in einem weißen T-Shirt und Lederjacke und löchriger Jeans. Das Publikum gab wie er alles.

In männlichen Diven macht das: 12/12

Auch bei der Künstlerin mit der Startnummer 22 war eine gute Publikumsreaktion garantiert. Poli aus Bulgarien mit If love was a crime:



Auch Poli schloss sich dem farblosen Vorgängern ab und trug ein schwarzes Kleid mit schwarzer Hose, nur die weißen Schuhe setzten Kontraste. Auch sie trug einen Tanzsong vor und bei ihr war das Publikum wesentlich aktiver als bei Ira aus Malta oder Lidia aus Moldawien. Es lag nicht daran, dass sie in einer anderen Liga sang (was sie dennoch tat), sondern weil sie das Publikum richtig gut einband. Nach ihrem Auftritt sang sie sogar nochmal mit den Fans, so geht das!

Um es in verbotenen Lieben (Kennt das noch irgendwer?) zu sagen: 12/12

Die Startnummer 23 ging an die sehr nüchtern wirkende Francesca aus Italien mit No degree of seperation:



Sie hatte die aktuelle Version ihres Songs auch noch nie live vorgetragen, auch wenn er sich nur leicht vom Vorentscheid unterschieden hat. Sie hatte einen schwarz geprägten Jumpsuit an, der eine Art blaue Toga als Farbakzent besaß. Einen Kontrast bildete sie auch zu den Nummern zuvor, da sie in typisch italienischer Form am Mikroständer blieb. Wer in Sanremo gut abschneidet kann natürlich singen und Francesca zeigte das auch hier. Der Song ist nichts für Clubs sondern kann eher am Bildschirm seine Wirkung ausbreiten. Das was sie an Gestik zu viel machte, hätte ich gerne in Mimik gesehen. Sonst war es weitgehend unspektakulär.

Um es in Anzahl meiner Jahresration an Pizzen zu sagen: 8/12

Die Zwei-Dutzend wurde mit Amir und seinem J´ai cherché aus Frankreich voll gemacht:



Auch Amir ist einer der Fanfavoriten, aber er ist ebenfalls in den Wetten weit vorne dabei. Amir ist ja auch ein Castingshowkandidat, der erst seit kurzem im großen Popgeschäft ist, daher konnte man sich nicht zu 100% sicher sein, dass er live gut performen werde. Diese Zweifel sang er an die Wand, geballt und ohne Gnade. Er bewegte sich auch deutlich mehr als ich erwartet hatte und ließ einen durchweg positiven Eindruck hinter sich. Sein Outfit war sehr lässig und gewöhnlich und natürlich schwarz. Das Publikum war begeistert und auch ich muss mir eingestehen, dass er wohl der Einzige ist, der den Sieg Russlands noch verhindern kann.

Um es in französischen Castingshowteilnehmern zu sagen: 12/12

Den vorletzten Startplatz sicherte sich die Balkandiva Kaliopi aus Mazedonien mit ihrem Dona



Kaliopis Balkantour wurde für ihre Rückkehr nach Amsterdam unterbrochen und die Fans dankten es ihr lautstark. Wie es sich am heutigen Tag gehörte, war auch sie ganz in schwarz gekleidet und tat das was sie am besten kann: Sich die Seele aus dem Körper singen. Mit Abstand die beste Liveperformance des Abends, womöglich des gesamten Jahrgangs. Was sie auf der Bühne zelebriert ist einfach nur sensationell und unglaublich. Dazu muss sie nur am Mikro stehen und singen, keine Choreo, keine anderen Menschen werden benötigt. Die Fans lieben sie und sie liebt die Fans, das merkt man in jeder Sekunde.

Punkte: 13/12

Und zum Schluss begrüßten wir noch Barei aus Spanien mit ihrem Say yay!:



Der lange Abend wurde von einer weiteren Fanfavoritin, vielleicht sogar der Fanfavoritin beschlossen. Barei wusste bereits in Riga und Moskau zu beeindrucken und dieser Eindruck sollte sich auch in Amsterdam halten. Sie war auch in einem schwarzen Jumppsuit gekleidet, trug allerdings ein großes goldenes Schmucketwas auf Brusthöhe. Es war ein genialer Schachzug sie auf den letzten Startplatz zu setzen, da das Publikum nun noch einmal richtig abging. Stimmlich wieder absolut sicher, saßen auch die Tanzschritte und das Publikum johlte vor Glück.

Um es in alternden spanischen Diven zu sagen, die Barei für ihren Englischen Beitrag kritisieren: 12/12


Natürlich war der Abend in Amsterdam noch "jung" und es wurde bis in die frühen Morgenstunden gefeiert. Mitte der Woche geht es dann nach Tel Aviv am 18.4 nach London und dann beginnen praktisch schon die Probewochen.

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