Lisboa 2018

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Montag, 9. Mai 2016

Das finale Orakel des ersten Semis

Jetzt sind wir endlich am Olymp angekommen und 42 Halbgötter kämpfen um die Position des Göttervaters Mans, der den Himmel nach nur einem Jahr verlassen muss. Doch zunächst müssen sich 2 Mal 10 Kämpfer sich ihren Weg in die Arena bahnen. Aber wer bleibt zurück?

Im Semifinale 1 haben wir das ausgeglichenere Teilnehmerfeld. Somit wird es hier ein wahrlicher Kampf um das Finale werden, bei dem sich nichts geschenkt wird. Die zweite Probe wurde von jedem Land erfolgreich abgelegt und damit lässt sich nun ein geeignetes Orakel prophezeien. Vor den Proben sah mein Orakel so aus:  


1.) Russland 388 Punkte

2.) Kroatien 307 Punkte

3.) Island 259 Punkte

4.) Malta 228 Punkte

5.) Ungarn 223 Punkte

6.) Aserbaidschan 212 Punkte

7.) Armenien 198 Punkte

8.) Estland 149 Punkte

9.) Zypern 114 Punkte

10.) Griechenland 81 Punkte

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11.) Finnland 78 Punkte

12.) Österreich 58 Punkte

13.) Bosnien 43 Punkte

14.) Tschechien 42 Punkte

15.) Niederlande 40 Punkte

16.) Moldawien 13 Punkte

17.) Montenegro 2 Punkte

18.) San Marino 1 Punkt

Es hat sich dank den Proben jedoch einiges geändert, einige Favoriten haben sich aus dem Rennen genommen, andere sind durch gute oder solide Leistungen aufgestiegen. Aber nun zur Einzelkritik: 

Ehemals Platz 1: Russland

Bei Sergey war ich mir unsicher, ob er das, was er in seinem Musikvideo zeigt, auch nach Stockholm mitbringen könne. Es stellte sich heraus, dass er es nicht kann. Stattdessen sorgte er für den wohl größten WOW-Effekt seit Conchita 2014. Er interagiert nicht nur mit der LED-Wand, er wird eins mit ihr. Was Mans letztes Jahr gemacht hat wirkt im Vergleich hierzu wie Kindergarten. Sergey hat eine nicht mit Worten zu beschreibende Performance auf seinem Konto. Dazu die Diaspora Russlands, das sieht sehr gut aus.

Ehemals Platz 2: Kroatien

Nina, Nina, Nina! Was lässt du nur mit dir machen? Die ausdrucksschwache, unglaublich gute Sängerin galt vor den Proben als Mitfavoritin. Ihre Stimme verzauberte mit der Instrumentierung jeden Hörer von Sekunde 1. Nun muss sie allerdings um die Qualifikation bangen. Sie startet als Baum und endet als Vogel, die Idee ist ja grundsätzlich gar nicht dumm, auch wenn nur ein schwacher Zusammenhang zum Lied erkennbar ist. Aber der Baum sieht schon grenzwertig aus, vor allem an der Halspartie. Als dann die Kaputzenträger ihr den Baum vom Leib reißen und dadurch die Hoffnung auf Besserung eintritt, macht sich schnell Ernüchterung breit. Ihr zweites Kleid wirkt eher wie ein zerrissener Adel, der dreimal überfahren wurde und anschließend noch von 5 Katzen zerfleischt wurde. Auf der Bühne passiert ansonsten gar nichts. Wo sind die tollen Landschaftsbilder? Die Tänzer? Die Bewegungen in ihrer Mimik? Das kann nicht eigentlich nicht gut gehen, vor allem weil wir hier über Kroatien reden.

Ehemals Platz 3: Island

Greta hat eigentlich alle Erwartungen erfüllt und sogar noch etwas mehr gemacht. Die Schatten bleiben eigentlich in der Form gleich, werden aber noch durch Farben dramaturgisch gut ergänzt. Die Furcht vor Gretas Nervosität, die ihr schon 2012 Probleme bereitete, bestätigte sich leider in der ersten Probe. Sie fing sich allerdings in der nächsten Probe. Das große Problem für Island ist allerdings Russland. Warum? Weil sie ebenfalls mit einer Background-Show auftreten und das ganze VOR Greta. Dazu kommt, dass Sergey sogar das Flügelmotiv von Greta geklaut hat. Somit kann Island natürlich ganz schnell in den Verdacht der Kopie beim normalen Zuschauer rutschen, was natürlich nicht stimmt.

Ehemals Platz 4: Malta

Zunächst einmal die positive Nachricht: Ira hat nicht zu viel Köttbullar gegessen, sondern erwartet ein Kind. Zur Freude gesellt sich auch noch Molly Pettersson Hammar dazu, die im Background singt und Ira den Todeston abnimmt. Da hören die guten Nachrichten aber schon wieder auf. Die Bühnenshow liegt unter jeglicher Erwartungshaltung, da sie einfach nur von einem Tänzer umtanzt wird. Kein echtes Wasser, keine hochwertige Show. Offenbar wurde das vorgelegte Konzept von SVT abgelehnt, somit ist das hier eben Plan B. 

Ehemals Platz 5: Ungarn

Zu Freddie muss man gar nicht so viel sagen, weil er genau seine Performance aus A Dal wiederholt. Einige Elemente fallen schwächer aus (kleinere Trommel), andere besser (Lavaboden). Daher hält sich alles die Waage.

Ehemals Platz 6: Aserbaidschan

Ohh Gott! Der Maria Olafs-Award geht wohl an Samra aus Aserbaidschan. Stimmlich ist das sowas von schlecht, da bräuchte man fast eine Altersfreigabe. Sie bringt immerhin als Einzige in diesem Semifinale eine echte Choreo auf die Bühne, die nicht mal so schlecht aussieht. Dazu die halbe Feuerwerksfabrik, die auf der Bühne explodiert. Aber ihr nasaler Gesang...wie konnte sie the Voice gewinnen?! Das stimmlich nicht sehr anspruchsvolle Lied wird von ihr einfach scheiße gesungen, man kann es nicht anders ausdrücken. Sie war angeblich krank. Ich kann es nur hoffen.

Ehemals Platz 7: Armenien

WOW! Einfach nur WOW! Was die Hamburgerin hier auf die Bühne zaubert ist wohl mit das beste, was wir je beim ESC sehen konnten. Mystisch aber trotzdem sexy, gefühlvoll aber trotzdem aggressiv, edel aber dabei billig, das ist Armenien 2016. Dank Hologrammen wird diese sehr an Beyoncé angelegte Performance noch stärker und sensationeller. Danke Iveta, für das wohl beste Staging 2016.

Ehemals Platz 8: Estland

Offenbar war es nicht möglich Jüri für einen passenden Anzug zu begeistern. Der aktuelle ist nämlich deutlich zu groß für ihn. An der grundsätzlich dunklen Wirkung von ihm auf der Bühne wurde nichts verändert. Der Casinohintergrund passt thematisch natürlich gut, sein Kartentrick wirkt etwas billig. Das schlimmste ist jedoch seine Wirkung auf dem Bildschirm, denn er sieht einfach nur unsympathisch aus. Er versucht cool zu wirken, doch er wirkt einfach nur abschreckend. Will man für sowas anrufen?

Ehemals Platz 9: Zypern

Die Rocker spalten nicht nur beim Song sondern auch bei ihrer Performance. Die Käfige passen ja doch ganz gut zum Text, aber ob sie durch die Kamera gut herauskommen, steht auf einem anderen Stern. Auch die stimmliche Leistung des Frontmanns ist ausbaufähig und das Wolfsgeheule wirkt auch lächerlich. Zypern ist für mich ein uneinschätzbarer Beitrag.

Ehemals Platz 10: Griechenland

Die Griechen galten für viele schon als antike Gestalt der letzten Jahre, doch Argo kämpft sich dank passender Live-Performance zurück. Der durchchoreographierte Beitrag, mit integrierten Tanz und natürlich der Bouzouki. Griechenland ist zurück

Ehemals Platz 11: Finnland

Nein Sandhja, das reicht nicht. Die Bühne wirkt leer, das Outfit (wird noch geändert) lässt sie fett aussehen und die Lesbenshow mit den Backgroundsängerinnen wirkt auch lächerlich. Wenn eine Partyhymne langweilt, hat man wohl alles falsch gemacht, was man falsch machen kann. Für Sandhja tut mir das leid, da sie sehr sympathisch ist und lacht wie ein Drache.

Ehemals Platz 12: Österreich

Bei Zoe hat sich für den Zuschauer nichts verändert außer, dass das Laufband nun weg ist. Für den Effekt beim Publikum hat das keinen nennenswerten Effekt.

Ehemals Platz 13: Bosnien

Wie war das noch gleich? ESC-Beiträge dürfen keine politische Botschaft haben? Das sieht Bosnien wohl anders und verzichtet auf jegliche Stimmen, die von Fremdenfeindlichen vergeben werden. Es werden nämlich auf die hilflosen Flüchtlingen hingewiesen und auf die Unverantwortlichkeit Mauern zu bauen. Eigentlich bin ich gegen politische Botschaften, aber in diesem Falle sollten sich wirklich einige diesen Auftritt anschauen.

Ehemals Platz 14: Tschechien

Kontrast nach Russland kommt von der hübschen Gabriela aus Tschechien, die eine ganz zurückgenommene Show bietet. In einem eleganten weißen Kleid bewegt sie sich kaum auf der Bühne sondern lässt den pinken Hintergrund reden. Ein simpler Auftritt, der damit aber natürlich auch unterzugehen droht.

Ehemals Platz 15: Niederlande

Douwe präsentiert das erwartete, dass dennoch überrascht, da es so perfekt umgesetzt wurde. Für 3 Minuten fühlt man sich tatsächlich an Nashville erinnert und zwei Besonderheiten hat er auch noch untergebracht. Er benutzt insgesamt 3 Mikrophone und er hat vor dem letzten Refrain ein 10-Sekündiges Break. In diesem herrscht absolute Stille, was in der Probe natürlich etwas verstörend wirkte. Bei den Shows könnte es natürlich ein Stimmungsloch sein, doch es ist ein unkalkulierbares Risiko. Bei Countrysongs habe ich mich bereits 2014 verschätzt.

Ehemals Platz 16: Moldawien

Von Sympathien würde Lidia locker das Finale erreichen, da sie ja für den disqualifizierten Ovidium sein Liedchen anstimmte. Was ich nun zu ihrer Performance sage, könnte so manchen überraschen, da sie ja einen Astronauten auf der Bühne hat. Aber das ist für moldawische Verhältnisse einfach zu wenig. Stimmlich war sie wirklich gut, aber ein Astronaut reicht nicht, um den Song auszugleichen. Warum nicht 5?

Ehemals Platz 17/18: Montenegro/ San Marino

Hierzu muss ich nicht viel sagen, da sie genau so chancenlos wie vor den Proben sind

All diese Entwicklungen zerstören natürlich die zuvor gewonnene Liste. Daher hier meine finale und endgültige Prognose:

1.) Russland

2.) Armenien

3.) Ungarn

4.) Bosnien

5.) Island

6.) Griechenland

7.) Malta

8.) Aserbaidschan

9.) Zypern 

10.) Kroatien

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11.) Niederlande

12.) Tschechien

13.) Österreich

14.) Estland

15.) Finnland

16.) Moldawien

17.) Montenegro

18.) San Marino

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