Der NDR mit Thomas Schreiber hat sich also entschieden. Die 5 glorreichen Talente, die live an einem kühlen Februartag gegeneinander antreten werden, stehen fest. Die drei jungen Damen und die beiden Herren stelle ich etwas ausgedehnter vor:
1. Axel Maximilian Feige
Beim ESC wäre der Sänger mit 29 der Älteste deutsche Teilnehmer seit Cascada 2013 und ist auch in diesem Aufgebot der Papa. Er kommt aus Hamburg, spielt Klavier, Bass und Fagott, dazu singt er ganz gerne. Er hatte mehrere Bands, die zwar Covers performten, jedoch hin und wieder auch eigene Lieder spielten. Er selbst ordnet sich eher dem harten Rock zu und seine Lieblingskünstler sind seit mindestens 10 Jahren nicht mehr in den Charts zu sehen.
Erster Eindruck: weiß was er will, nur will ich das nicht. Nix innovatives, wird wohl einen Rocksong oder Rockballade aus den 2000ern beisteuern.
2. Felicia Lu Kürbiß
Überraschung: den Namen dieser Dame kenne ich sogar! 2014 stand die heute 22 jährige nämlich im Finale der Flop-Show rising star auf RTL. Sie stammt aus Bayern, spielt Klavier und hat eine professionelle moderne Gesangsausbildung in Salzburg hinter sich. Lieblingsmusik sind Lieder aus der Kindheit, sie selbst befindet sich jedoch im Elektropop, spannend!
Erster Eindruck: Sehr symphatisch und locker drauf. Erfahrung hat sie, singen kann sie ebenso und ihr Genre klingt vielversprechend.
3. Helene Nissen
Aus dem tiefsten Bayern in den hohen Norden zu Helene. Sie ist 20, macht seit 8 Jahren Musik und ist die unbekannteste aller Teilnehmer. Sie hört gerne Demi Lovato und würde sich im Blues, Jonny Cash ansiedeln.
Erster Eindruck: Schüchtern und 0 Charisma, überhaupt kein typisches Nordlicht. Dazu die Unerfahrenheit und der Musikstil bei Country? Vielfalt ist gut, sie ist nicht gut genug.
4. Isabelle Lueen
Levina ist ein gefördertes Talent: Aus Chemnitz kommend, gewann sie mehrere Preise, darunter Jugend musiziert. Sie studierte in London, wo sie währenddessen weitere Preise abräumte. 2014 wagte sie den Schritt in die Solokarriere und pendelt seitdem zwischen London und Berlin. Stimmlich sei sie im SoulPop unterwegs.
Erster Eindruck:
Sehr viel Erfahrung und Preise gewinnen sich nicht von selbst! Wird das Projekt in eigene Hand nehmen, muss nur auf den richtigen Song hoffen.
5. Wilhelm Richter
Ist eine 19 jährige Pottsau uns nennt sich selbst Sadi. Er stand schon mit Silvie Meis (aka van der Vaart) auf der Bühne, kommt aus Dortmund und studiert Gesang in Essen. Er selbst behauptet, ee habe eine 4 Oktaven Stimme. Aber der kleine hat es faustdick hinter den Ohren. Wie Bild berichtet, darf er sich wegen Betrug dem Richter stellen.
Erster Eindruck: Stimmliche Wucht, charakterlich kein Gewissen.
Am Finalabend von USfK wird es aber sehr kompliziert, ich fürchte zu kompliziert. Es wird wohl insgesamt 4 (!) Votingphasen geben und das grauenvolle: die Erste ist nach einer Runde von Coversongs, der Grundstein jeder Katastrophe. Ja, in einer Castingshow ist es unabdinglich, dass Talente Covers singen. Nein, an jenen Abend brauchen wir einen Künstler, der seinen eigenen Weg gewunden hat. Der ein Lied zu seinem macht. Wenn man das bei Coversongs macht, sie also dem persönlichen Stil anpasst, kommt das oftmals nicht sehr gut an, da es anders bzw. befremdlich klingt. Somit kann man einen Künstler die Chance rauben, bevor er überhaupt seinen Beitrag vorgestellt hat.
Das bringt uns auch schon zum nächsten Problem. Es wurden noch keine Einzelheiten bekannt gegeben, aber jeder Künstler wird 2 Songs vorbereiten. So stelle ich mir dann den Ablauf vor:
Runde 1: Coversongs
Voting --> 4 verbleiben
Runde 2: Song 1
Voting--> 3 verbleiben
Runde 3: Song 2
Voting: --> 2 verbleiben
Runde 4 (Superfinale): Künstler A und B treten jeweils mit ihrem stärkeren (mehr Anrufe) Song gegeneinander an.
Voting: --> Sieger
Insgesamt macht das 14 Songs an einem Abend. Jedoch, wenn man die fünf Coversongs weglässt, werden 9 potentielle ESC-Beiträge vorgestellt. Somit kann ein Kandidat nur einen Song performen, ein anderer sogar gar keinen! Wir hören somit 3 Beiträge überhaupt nicht. Da frage ich mich schon, warum man nicht einfach die Coversongs in die Tonne steckt und stattdessen alle ihre beiden Songs performen lässt, mit abschließenden Superfinale der beiden bestbewertesten Songs. Somit käme man auf 12 Beiträge, also auf 2 weniger, als mit dem aktuellen System. Das hieße mehr Zeit für Babsi Schöneberger.
Kritik ist ja schon und gut
und daher geht es direkt weiter. Der NDR hatte ja international um Songs geworben und damit geprahlt, dass man auch aktiv Labels angeschrieben habe. Nun ja, am Ende haben die Teilnehmer einen Pool gigantischen Ausmaßes für ihre Songs. 2. Im Finale werden 2 Songs immer und immer wieder, zugegeben in völlig veränderten Arrangement, gesungen. Da stellt sich natürlich die Frage, ob nur zwei Songs eingereicht wurden oder diese beiden so granaten geil sind, dass sie sich von den anderen ohnehin absetzen könnten. Da diese Kompetenz in der Hand des NDR liegt, befürchte ich zweites.
Meckern ist immer einfacher als loben. Und ich muss sagen, dass Deutschland dieses Jahr einen wohl besseren Weg eingeschlagen hat. Zunächst wurde ja das Konzept des Vorentscheids völlig geändert. Nun wird der ESC nicht von schon bekannten Acts als Promo benutzt, sondern ist das Event, weshalb man sich beworben hat. Das Hauptaugenmerk liegt auf Kiew, nicht auf dem deutschen Markt. Das ist natürlich alles nur theoretisch gedacht. Wenn ein fleißiger Manager nach dem Finalabend schon weiter plant und den Esc vergisst, dann haben wir eine neue Ann-Sophie. Was ich ebenfalls gut finde ist, dass man sich mit Bürger Lars Dietrich einen erfahrenen Entertainer ins Team geholt hat. Dieser alleine wird natürlich dem Ansehen des ESC's wenig helfen, aber Promis bringen immer eine Form der Aufmerksamkeit.
Es gibt aber auch noch Dinge, die ich mir noch dieses Jahr wünschen würde. Zum einen wäre das, dass der deutsche Interpret an der Pre-Esc Tour teilnehmen wird. Übrigens sind Amsterdam, Riga und London bestätigt. Das hat den Vorteil, dass die Bubble den Künstler besser kennenlernt, denn schauen wir uns mal die Fanlieblinge 2016 an. Barei (Spanien), Sergey (Russland), Hovi (Israel) und Poli (Bulgarien; alle 2016) haben alle mindestens an einem Event teilgenommen. Jamie-Lee an keinem. Gabi, die Vorletzte wurde, ebenfalls nicht. Ann-Sophie war 2015 in Amsterdam dabei, was aber ehrlicherweiße eigentlich Pflichtprogramm ist.
Das andere ist, dass doch die stärkste Volkswirtschaft beim Contest bitte das offizielle Video auf dem offiziellen YouTube Kanal uploaded. Jamie-Lee besaß ein solches Video, jedoch wurde es nur auf Kanälen hoch geladen, bei denen ihr Management verdient. Wie das beim offiziellen YouTube Account ist, weiß ich nicht, aber welchen Grund sollte es sonst geben, dass offizielle Video nicht zu posten? Dazu kommt, dass das Video einfach nur Dreck ist. Ann-Sophie hatte kein Video, Elaizas Billo-Produktion kann man nicht zählen und auch Cascada lieden ihr Video lieber beim eigenen Label hoch. Kleiner Vergleich: Malta (300.000 Einwohner) lädt jedes Jahr eine hochwertige Performance hoch.
Wie sieht nun meine Vorhersage aus? Schwierig ohne Songs, aber rein von den Kandidaten wünsche ich mir den Kürbis oder Levina. Erfahren, dynamisch und jung. Der Song wird alles nochmal aud den Kopf stellen, ich hoffe aber, dass es wirklich gute Arrangements gibt!
Somit bin ich äußerst gespannt, wie es ausgehen wird und mit welchem Song wir überrascht werden. Mein Gefühl sagt mir nichts gutes, es fühlt sich ähnlich zu Jamie-Lee an. Aber wir befinden uns früh in der Saison, noch kein Song steht in der finalen Version fest und evtl. ist ein Song von Barei (Spanien 2016) im Vorentscheid dabei.
Falls es jemanden interessiert: dieser Post wurde in einer Nacht am Flughafen Auckland erstellt. Ich war zu schwäbisch mir eine Unterkunft für den ersten Tag zu buchen und so nächtige ich am Flughafen neben dem McDonald's.
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